Z Gastroenterol 2005; 43 - CV52
DOI: 10.1055/s-2005-920408

Perkutane transhepatische Gallengangsdrainage bei nicht dilatiertem Gallengangsystem zur Therapie der symptomatischen Galleleckage nach Operation im Oberbauch

BC Link 1, EF Yekebas 1, PG Schurr 1, JT Kaifi 1, U Reichelt 2, R Wachowiak 1, A Kutup 1, JR Izbicki 1, G Krupski-Berdien 3
  • 1Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Visceral- und Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg
  • 2Institut für Pathologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg
  • 3Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg

Einleitung: Die transhepatische Galledrainage (PTCD) ist Indikationen vorbehalten, bei denen eine endoskopische Stentimplantation per ERC technisch nicht durchgeführt werden kann oder anatomisch nicht möglich ist (z.B. B2-Situation). Die Indikation zur PTCD ist in der Regel an einen Aufstau der intrahepatischen Gallenwege gebunden. Diese Studie betrachtet retrospektiv eine konsekutive Serie von Patienten mit symptomatischem Galleleck nach komplexen Oberbauchoperationen, insbesondere nach Pankreasoperationen, bei denen eine PTCD trotz nicht dilatierter Gallenwege zur Vermeidung einer Relaparatomie durchgeführt wurde. Es soll die Frage untersucht werden ob die PTCD in diesem Kontext eine substanzielle Alternative zu einer Reoperation darstellt.

Material und Methoden: Im Zeitraum von August 2000 bis Juni 2004 wurde bei 18 Patienten (Alter: 35–67 Jahre), die in unserer Klinik nach chirurgischem Oberbaucheingriff eine symptomatische Galleleckage entwickelten, eine PTCD-Anlage bei nicht dilatierten Gallengangsystem durchgeführt. Die zur Aufnahme und Operation führenden Diagnosen verteilen sich auf 6 Patienten mit chronischer Pankreatitis, 2 Pankreaskarzinome, 2 Ulkusperforationen, ein Ösophagus-, ein Magen- und ein Duodenalkarzinom, eine Choledocholithiasis und eine hämorrhagisch-nekrotisierende Pankreatitis.

Ergebnisse: Die PTCD-Anlage war bei 15 von 18 Patienten (83,3%) erfolgreich und verlief ohne Komplikationen. Bei 10 dieser 15 Patienten (66,6%) ließ sich die Galleleckage durch die PTCD definitiv beheben. Von den 5 Reoperierten verstarben 3 Patienten perioperativ, wohingegen von den 10 ohne Folgeoperation perioperativ 1 Patient verstarb.

Schlussfolgerung: Die interventionelle Anlage einer PTCD bei Patienten mit Galleleckage und nicht erweiterten Gallenwegen nach komplexen Oberbauchoperationen ist eine komplikationsarme, zuverlässige Therapieoption. Im Rahmen dieser Studie konnte mit diesem Verfahren in 2/3 der Fälle eine Reoperation verhindert werden. In Abhängigkeit von der Klinik des Patienten und der Erfahrung mit der Technik des interventionellen Vorgehens sollte die PTCD im Sinne einer komplementären Therapiemodalität einer sofortigen Reoperation vorangestellt werden.

Keywords: Galleleckage, Oberbaucheingriffe, PTC, PTCD