Z Gastroenterol 2005; 43 - CV40
DOI: 10.1055/s-2005-920403

Sinkende Mortalität und Morbidität nach Resektion kolorektaler Lebermetastase–102 konsekutive Eingriffe ohne Mortalität

U Adam 1, E Fischer 1, F Makowiec 1, UT Hopt 1
  • 1Abteilung Allgemein- und Viszeralchirurgie, Univ.-Klinik Freiburg, Freiburg

Aufgrund fortschreitender Operationstechnik und verbesserten onkologischen Ergebnissen hat die Zahl von Leberresektionen vor allem wegen Metastasen kolorektaler Tumore in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Wie bei einigen anderen chirurgischen Eingriffen konnte auch für Leberresektionen gezeigt werden, dass die postoperative Mortalität wesentlich vom ‘hospital volume’ abhängt. Wir analysierten daher in diesem Zusammenhang unsere Ergebnisse von Leberresektionen der letzten Jahre, wobei wir seit 2001 eine deutliche Zunahme der Zahl von Leberresektionen verbuchen konnten.

Methodik: Von 1998 bis 1/2005 wurden an unserer Klinik 114 Leberresektionen wegen Metastasen kolorektaler Karzinome durchgeführt (36 erweiterte Hemihepatektomien, 37 Hemihepatektomien, 19 atypische Resektionen, 49 Segmentresektionen). Der perioperative Verlauf wurde in einer SPSS-Datenbank erfasst und ausgewertet. Zur weiteren Analyse unterteilten wir den Studienzeitraum in die Abschnitte von 1998 bis 8/2001 (Z1) bzw. von 9/2001 bis 1/2005 (Z2).

Ergebnisse: Die relative Häufigkeit erweiterter Hemihepatektomien stieg von Z1 (9%) nach Z2 (33%) signifikant an. Die Komplikationsrate sank von 56% in Z1 auf 43% in Z2 (p=0,18). Insbesondere Galleleckagen und Nachblutungen sind im Studienzeitraum deutlich seltener geworden. Die Mortalität betrug 9% in Z1. Seit 2001 verstarb keiner von 102 konsekutiv wegen kolorektalen Karzinommetastasen leberresezierten Patienten mehr perioperativ (Mortalität 0% in Z2; p<0,03). Postoperative stationäre Aufenthaltsdauer und notwendige Bluttransfusion waren in Z2 signifikant niedriger als in Z1. Die kumulative 5-Jahresüberlebensrate (118 ausgewertete Patienten) beträgt derzeit 40%.

Schlussfolgerung: Die Operation in einem erfahrenen Zentrum senkt schwerwiegende Komplikationen nach Leberresektion, selbst bei deutlicher Ausweitung des Resektions-ausmasses. Dies ist verbunden mit weniger perioperativen Bluttransfusionen und kürzerem stationären Aufenthalt. Bei der Entfernung von Lebermetastasen kolorektaler Karznome ist eine gegen Null gehende perioperative Mortalität heutzutage möglich, verbunden mit einer für eine metastasierte Erkrankung doch relativ hohen Langzeitüberlebensrate.

Keywords: Kolorektales Karzinom, Leberchirurgie, Lebermetastasen