Z Gastroenterol 2005; 43 - CP36
DOI: 10.1055/s-2005-920386

Differenzierte Behandlung der Gallenfistel nach Leberruptur

K Holzer 1, G Woeste 2, W Bechstein 1
  • 1Klinik für Allgemein- und Gefäßchirurgie, Universitätklinikum Frankfurt, Frankfurt am Main
  • 2Klinik für Allgemein- und Gefäßchirurgie, Universitätsklink Frankfurt/Main, Frankfurt

Einleitung: Die Gallenfistel ist eine seltene, aber schwerwiegende Komplikation der Leberruptur bei einem stumpfen Bauchtrauma. Auch die zunehmend konservative Behandlung der schweren Leberruptur muss sicherstellen, dass biliäre Komplikationen frühzeitig erkannt und adäquat behandelt werden.

Material und Methode : Es wurden 92 Patienten mit einem stumpfen Bauchtrauma und Leberruptur (Moore Stadium I-V) gesehen. Davon konnten ein Großteil der Patienten (63%) konservativ behandelt werden, 2 dieser konservativ behandelten Patienten entwickelten im weiteren Verlauf eine Gallenfistel. 2 Patienten, die primär aufgrund kreislaufinstabilen Verhältnissen operiert (Naht und Packing) werden mussten, entwickelten ebenfalls eine Gallefistel. Alle Patienten, die eine Gallenfistel entwickelten, hatten eine schwere Leberruptur der Stadien Moore III-V. Die Behandlung der Gallenfistel erfolgte durch die Ausschaltung des Sphinkter Oddi, entweder indirekt durch die operative Einlage einer T-Drainage oder durch die endoskopische Sphinkterotomie mit und ohne Stent-Einlage.

Ergebnisse: 2 Patienten wurden operativ eine T-Drainage eingelegt. Beide Patienten erholten sich gut und konnten 3 Wochen postoperativ mit geschlossener T-Drainage entlassen werden. Die T-Drainage wurde 3 Wochen später ohne Komplikationen ambulant entfernt. 2 Patienten erhielten eine ERCP mit Sphinkterotomie und Stent-Einlage. Aus dieser Gruppe erhielt ein Patient im Intervall (48h post ERCP) eine CT-gesteuerte Punktion eines Bilioms. Der zweite Patient musste 4 Tage nach der ERCP bei galliger Sekretion über die Laparotomie -Wunde relaparotomiert und drainiert werden. Die Drainagen entleerten weiterhin galliges Sekret und musste auch bei der Entlassung belassen werden.

Schlussfolgerung: Die Ausschaltung des Spinkter Oddi mittels T-Drainage oder ERCP und Spinkterotomie ist ohne weitere Versorgung des Gallelecks im Parenchym erfolgreich und führte zum Sistieren der Gallesekretion und dem Verschluss der Fistel bei 3 von 4 Patienten. Dieses Verfahren erscheint günstig, da so das Rupturgebiet im Leberparenchym nicht tangiert wird und keine erneute Blutung forciert wird. Weiterhin können so, im häufig unübersichtlichen Rupturgebiet, „blinde“ Durchstechungsligaturen vermieden werden.

Keywords: Gallenfistel, Leberruptur, Therapie