Einleitung: Lokale OP-verfahren zum Verschluss von rektovaginalen Fisteln haben eine hohe Rezidivrate.
Dies gilt insbesondere für Rezidivfisteln mit lokalen Vernarbungen oder Fisteln bei
einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung. In einigen Fällen zeigt sich nach vorausgegangenen
Abszessen ein ausgedehnter Substanzverlust des Perineums. Die Patientinnen leiden
unter einer psychosozialen Belastung und tragen das Risiko rezidivierender urogenitaler
Entzündungen.
Methode: Im Zeitraum von 4J (2001–05) führten wir an der Klinik für Chirurgie der Universität
Regensburg 10 Grazilis-Plastiken zum Verschluss rektovaginaler Rezidivfisteln durch.
Das mediane Alter der Patientinnen lag bei 39J (32–53). Sieben der zehn Patientinnen
litten an M. Crohn mit einer medianen Erkrankungsdauer von 15J. Bei zwei Patientinnen
kam es zu einer rektovaginalen Fistelbildung nach traumatischen vaginalen Entbindungen,
bei einer Patientin war die Fistel entzündlich bedingt. Die Patientinnen wiesen das
zweite oder dritte Fistelrezidiv auf, bei allen rektovaginalen Fisteln war jeweils
eine Fistelexzision mit Muskelnaht und muskulo-mukosaler Flap vorausgegangen. Bei
den M. Crohn Erkrankten war die OP durch eine medikamentöse Therapie begleitet. Alle
trugen zum Zeitpunkt der Fistelversorgung ein doppelläufiges Ileostoma.
Ergebnisse: Nach einem medianen Nachbeobachtungszeitraum von 30 Mo blieb nach Grazilis-Plastik
die rektovaginale Fistel bei neun Patientinnen verschlossen. Sechs der zehn Ileostomata
sind mittlerweile zurückverlagert. Als positiver Zusatzeffekt der Grazilis-Plastik
ist ein Dammwiederaufbau zu verzeichnen. Bei einer M.Crohn Patientin wurde nach erfolgreichem
Fistelverschluss die zirkulär angelegte Grazilisplastik durch die Implantation eines
Impulsgenerators sekundär dynamisiert ohne jedoch bei persistierenden Durchfällen
eine komplette Kontinenz zu erreichen. Auf Wunsch der Patientin legten wir ein erneutes
Ileostoma an.
Zusammenfassung: Die Grazilis-Plastik stellt bei rezidivierenden rektovaginalen Fisteln eine wirkungsvolle
Operationsmethode dar. Im Falle eines perinealen Substanzverlustes eignet sich der
Grazilismuskel hervorragend zur Rekonstruktion des Perineums. Die Langzeitergebnisse
dieses vielversprechenden Operationsverfahrens bleiben abzuwarten.
Keywords: Grazilis-Plastik, rektovaginale Fistelrezidive