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DOI: 10.1055/s-2005-920343
Zeitpunkt der laparoskopischen Cholezystektomie bei Patienten mit leichter und schwerer biliärer Pankreatitis
In einem 5–Jahreszeitraum (01/99–12/04) wurden in unserer Abteilung 1108 Patienten cholezystektomiert. 131 Patienten hatten die primäre Aufnahmediagnose „biliäre Pankreatitis“. Um eine Dekompression des Gangssystems zu erreichen, führen wir bei Patienten mit biliärer Pankreatitis eine ERCP mit eventueller EPT und Steinextraktion so früh wie möglich durch. Aber wann ist der optimale Zeitpunkt zur laparoskopischen CCE?
Anhand des laborchemischen und CT – morphologischen Befundes erfolgte eine retrospektive Einteilung in Kollektive mit leichter Pankreatitis (95 Fälle=lP) und mit schwerer Pankreatitis (36 Fälle=sP). Patienten die notfallmässig operiert und im Rahmen einer Nekrosektomie cholezystektomiert wurden, sind nicht mit einbezogen. Es erfolgte eine weitere Aufteilung in Frühoperierte (72 Fälle=FlP, 21 Fälle=FsP) und Spätoperierte (23 Fälle=SlP, 15 Fälle=SsP).
Es konnte gezeigt werden, dass es bei den Patienten die eine Frühoperation hatten, weniger Komplikationen gab und es zu einer rascheren Erholung kam. Im Kollektiv der Spätoperierten (>15 Tage) mit leichter Pankreatitis zeigte sich eine relativ hohe Konversionsrate (15%) und eine laparoskopische Operation war durch postentzündliche Veränderungen erheblich erschwert. Jedoch bei schweren Verlaufsformen (mit periprankeatitischer Flüssigkeit und Begleitentzündung oder Pseudocystenbildung) hat die Frühoperation eine hohe Rate an postoperativen Komplikationen (33%) und eine verlängerte postoperative Krankenhausverweildauer (12,2 Tage). Ein längeres Warteintervall (>6 Wochen) nach Abklingen der Beschwerden bei Patienten mit schwerer Pankreatitis senkt die Komplikationsrate (17%) und die postoperative Verweildauer (7,4 Tage), hat jedoch eine hohe intraoperative Konversionsrate (67%).
Bei leichter Pankreatitis sehen wir die Indikation zur Operation nach 4–15 Tagen nach Konsolidierung der Laborparameter, da hier die niedrigste Komplikationsrate, Krankenhausverweildauer und intraoperative Konversionsrate zu verzeichnen sind. Jedoch bei schwerer Pankreatitis sollte die Operation nach Konsolidierung der Entzündung im Intervall (ca. 6 Wochen) erfolgen. Es zeigt sich hier zwar eine höhere intraoperative Konversionsrate, jedoch ein positiver Effekt auf die postoperative Verweildauer und Komplikationsrate.