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DOI: 10.1055/s-2005-920326
TNM-Staging des Ösophagus-Karzinoms: Sind Tumorgröße und Anzahl der Lymphknotenmetastasen unabhängige Prognosefaktoren?
Einleitung: Zusätzlich zu den etablierten Prognosefaktoren für das Ösophaguskarzinom wurden Vorschläge für mögliche prognostische Indikatoren ebenso wie für Unterteilungen von etablierten Prognosefaktoren für eine spezifischere Vorhersage publiziert. Das Ziel dieser Studie war es die prognostische Bedeutung von Tumorlänge und Anzahl der Lymphknoten-Metastasen (LKM) zu untersuchen. Methoden: 213 Pat. mit Ösophaguskarzinom (116 Plattenepithel-Ca. und 97 Adeno-Ca. wurden in die prospektive Studie eingeschlossen. Standardmäßig wurde eine transthorakale En-bloc Ösophagektomie einschließlich 2-Feld Lymphadenektomie der mediastinalen und abdominalen Lymphknoten (LK) durchgeführt. Im Median wurden 28 LK entfernt. 80 Pat. (38%) erhielten präoperativ Radio-Chemotherapie nach einem standardisierten Protokoll. Die histopathologische Aufarbeitung der Präparate bestand in einer exakten Überprüfung des Tumorstadiums, des Residualtumors (R-Kategorie), Grading und der Anzahl von entfernten und metastatischen LK. Die Präparate wurden in 5% Formaldehyde fixiert und in Paraffin eingebettet. Die Längenmessung des Tumors erfolgte nach Fixierung. Für die multivariate Auswertung der prognostischen Relevanz einzelner Faktoren wurde das Cox’s proportional hazard model gewählt. Ergebnisse: Die Tumorlänge korrelierte signifikant mit der pT/ypT-Kategorie (p<0.01). Univariat war die Prognose für Tumoren ≤ 3cm besser als für größere Tumoren (p<0.05), was aber in der multivariaten Analyse nicht mehr signifikant war. Die Anzahl der befallenen LK zeigte signifkanten Einfluss auf das Langzeitüberleben. Patienten mit 1–5 LKM hatten eine signifikant bessere Prognose als solche mit mehr als 5 LKM (Hazard-Ratio [H.R.] 2.7, 95%-Confidence-Interval [CI]=1.7–4.2). Zusätzlich fanden wir eine signifikante Korrelation zwischen der Anzahl der entfernten und befallenen LK (p<0.01). Patienten ohne LKM (pN0) und mehr als 15 entfernten LK zeigten ein besseres Langzeitüberleben als solche mit einer geringen Anzahl entfernter LK (H.R.=0.3, 95%-CI=0.1–0.6). Schlussfolgerung: Eine Änderung der TNM-Klassifikation für Ösophaguskarzinome sollte die pN1-Kategorie entsprechend der Anzahl der LKM unterteilen. Für die Festlegung der pN0-Kategorie sollte eine Mindestanzahl von 15 entfernten LK erforderlich sein.
Keywords: Lymphknoten-Metastasen, TNM-Staging, Tumorgrösse, Ösophaguskarzinom