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DOI: 10.1055/s-2005-920303
Verdacht auf infektiöse Diarrhö – Stuhlkultur ja oder nein? Evaluierung eines Stuhl-Calprotectinschnelltestes als positiv prädiktiven Marker für invasive Erreger
Einleitung: Der zeitgerechte Nachweis der infektiösen Genese einer akuten Diarrhö stellt bis heute eine diagnostische Herausforderung dar. Ein schnell verfügbares Testsystem gibt es bis dato nicht. Aufbauend auf einem Calprotectin-ELISA (Cal-E) mit einem positiven prädiktiven Wert für invasive Erreger von 96% war Ziel weiterer Untersuchungen die Etablierung eine semi-quantitativen „Bedsite-Testes“.
Methodik: Im Rahmen einer prospektiven monozentrischen Studie wurden Stuhlproben von 78 Patienten untersucht, deren Proben zur Abklärung einer infektiösen Diarrhö mikrobiologisch aufgearbeitet wurden. Neben einer klassischen Stuhlkultur sowie einem Antigennachweis auf Cl. difficile Toxin wurde aus den Proben fäkales Calprotectin mittels eines monoklonalen Immunoassays bestimmt und mit einem neuentwickelten semiquantitativen Calprotectin-Schnelltest (Cal-S) verglichen.
Ergebnisse: Bei 63 Patienten wurde in der Stuhlkultur ein pathogener Keim nachgewiesen bzw. Clostridium difficile Antigen. (45 Cl. difficile, 6 Campylobacter spp., 9 Salmonella spp., 1 Yersinia entercolitica, 1 Shigella flexneri). Bei 15 Patienten fand sich kein Keimnachweis als Ursache der Diarrhö. Das Testergebnis lässt sich aus der Stuhlprobe nach 5 min problemlos ablesen. Ein positiver Calprotectinwert fand sich bei 56 Patienten mit infektiöser Genese (88,89%). Bei 7 Patienten fiel der Test auf fäkales Calprotectin trotz nachgewiesenem Erreger negativ aus. Bei 14 Patienten ohne Keimnachweis waren die Calprotectinwerte negativ (Spezifität 93,3%). In 2 Fällen zeigte der neue Cal-S falsch ein negatives, in 1 Fall ein falsch positives Resultat. Der positiv prädiktive Wert lag somit 96,6%, negativ prädiktive Wert bei 75,1%.
Schlussfolgerung: Die vorgestellten Daten zeigen, dass im Vergleich zum ELISA der einfacher und schneller durch zuführende Cal-S sich ebenso sicher und valide als Marker für eine infektiöse Diarrhö eignet. Eine differentialdiagnostische Abklärung hinsichtlich anderer entzündlicher bzw. neoplastischer Schleimhautschäden ist jedoch nicht möglich, da sowohl bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen als auch kolorektalen Neoplasien erhöhte Calprotectinwerte im Stuhl nachgewiesen werden.
Keywords: Calprotectin - diagnostische Abklärung - infektiöse Diarrhoe