Z Gastroenterol 2005; 43 - P504
DOI: 10.1055/s-2005-920293

Intraductaler Ultraschall des Gallenganges mit Minisonden–Sinnvolles Diagnostikum oder teuere Spielerei?

T Heuer 1, H Gerards 1, U Graeven 1
  • 1Kliniken Maria Hilf GmbH, Krankenhaus St. Franziskus, Medizinische Klinik I, Mönchengladbach, Mönchengladbach

Die Klärung der Dignität von Tumoren im Bereiche des extrahepatischen Gallenganges bereitet jedem Endoskopiker ein gewisses Maß an Schwierigkeiten. Trotz Aufwendung sämtlicher diagnostischer Möglichkeiten, hierzu gehören Cytologieaspirat, Bürstencytologie, Zangenbiopsie und Feinnadelpunktion ist es nur in ca. 75% der Fälle möglich eine valide Aussage zur Tumordignität zu machen.

Die intraductale Endosonographie mit Minisonden scheint hier einen zusätzlichen wesentlichen Beitrag zu leisten. Obwohl es zu Zeit keine einheitliche Klassifizierung der intramuralen Tumorausbreitung gibt, so wie z.B. das T- Stadium beim Oesopahguscarcinom, so lässt sich doch mittels des intraductalen Ultraschalls Aussagen zum Wachstumsverhalten machen.

Wir berichten über 20 Patienten bei denen i R. einer Ikterusabklärung ein unklarer Gallengangstumor aufgefallen war. Alle Tumore waren kleiner als 12mm. Die durchgeführten CT, MRT und PET Untersuchungen waren ohne wegweisenden Befund. Auch die Endosonographie mit dem Radiärscan führte nicht weiter. Alle Patienten waren wegen des bei Aufnahme bestehenden Ikterus mit einem Stent versorgt worden, so dass eine Papillotomie voraus gegangen war.

Der intraductale Ultraschall erfolgte, unter Analgosedierung, über das liegende Duodenoskop mit einer 20 MHz Minisonde der Firma Olympus ohne Führungsdraht. Der Gallengang wurde mehrfach durchfahren, die Untersuchungsdauer lag bei ca. 9 Minuten (±4 Min) und die gesamte Untersuchung wurde aufgezeichnet um eine Nachbetrachtung zu ermöglichen.

Bei allen Patienten ließ sich die vermutete Raumforderung darstellen. Im Bereich des Tumors konnte zwischen intraluminalem und wandüberschreitendem Wachstum unterschieden werden, darüber hinaus fanden sich bei 4 Patienten mehr als eine vermutete Raumforderung, so dass ein genaueres Staging bzgl. der Tumorausbreitung möglich war. Auch konnten Stenosen bei primär sklerosierender Cholangitis von denen bei einem Gallengangscarcinomen unterschieden werden.

Die intraductale Endosonographie stellt somit, gerade bei kleinen Tumoren des Gallenganges, einen wertvollen Baustein zur Diagnosesicherung dar. Um eine einheitliche Bewertung von Tumoren flächendeckend zu etablieren muss die Durchführung dieser Untersuchung allerdings weiter verbreitet werden.

Literatur: Meier et al. DMW 2003; 130-132

Keywords: Gallengang Minisonde