Z Gastroenterol 2005; 43 - P448
DOI: 10.1055/s-2005-920237

Prospektive Evaluation nach endoskopischer Resektion von T1-Oesophaguskarzinomen

T Wehrmann 1, MB Frenz 1, K Martchenko 1, N Stergiou 1, A Riphaus 1
  • 1Medizinische Klinik I (Intervent. Endoskopie), Klinikum Hannover-Siloah, Hannover

Die endoskopische (Mukosa-)Resektion (EMR) frühmaligner Veränderungen der Speiseröhre ist inzwischen ein etabliertes Verfahren. Die meisten publizierten Daten kombinieren jedoch die Ergebnisse der Therapie hochgradiger intraepithelialer Neoplasien bzw. von Carcinoma in situ mit denen von T1-Karzinomen, definiert an Hand westlicher pathohistologischer Standards.

Methodik: Während eines 5J.-Zeitraums wurden 50 Patienten (64,5±16,3J., 19 weibl., ASA II, n=15, ASA III, n=29, ASA IV, n=7) mit oesophagealen T1-Karzinomen (Adenokarzinom, n=30, Pl.epithelkarzinom, n=20, pT1m, n=37, pT1sm1, n=10, pT1sm2, n=3, Läsionsgrösse 6–38mm) einer EMR unterzogen. Es erfolgten 1,8±1,0 EMR-Sitzungen, eine R0-Resektion wurde en-bloc nur in 16/50 Fällen (32%) erreicht. Nach Abschluss der endoskopischen Therapie wurde eine komplette Remission in 47/50 Fällen (94%) erzielt. Zwei Patienten wurden operiert, ein weiterer Patient war inoperabel. Somit wurden n=47 erfolgreich therapierte Patienten, im ersten Jahr vierteljährlich mittels Chromoendoskopie, EUS, Sonographie und CT sowie ab dem zweiten Jahr halbjährlich, prospektiv nachuntersucht.

Ergebnisse: Die Patienten wurden im Median über 18 Monate (3–55 Monate) nachverfolgt. Als Spätkomplikation entwickelten 2/47 Pat. eine endoskopisch therapierbare Oesophagusstenose. Im weiteren Verlauf wurden n=2 lokale Rezidive (im Randbereich der ehemaligen EMR, initiales Tumorstadium T1m und T1sm1), n=10 metachrone Zweitkarzinome (initiales Tumorstadium T1m, n=5, T1sm1, n=4, T1sm2, n=1) sowie bei einem Patienten (initial Plattenepithelkarzinom, T1sm1) eine thorakale Lymphknotenmetastasierung dokumentiert. Die Patienten wurden mittels Re-EMR (n=6), operativ (n=5) bzw. Radiochemotherapie (n=2) behandelt. Insgesamt starben 2 Pat. an den Folgen des Rezidivs, das kumulative 3 Jahres-Überleben betrug 88%.

Schlussfolgerung: Die EMR von T1-Oesophaguskarzinomen ist mit einer substantiellen Rezidivrate behaftet (28%), die Patienten bedürfen daher einer engmaschigen postinterventionellen Überwachung. Technische Verbesserungen zur Erhöhung der Rate an en-bloc-Resektionen sowie zur dauerhaften Barrett-Ablation sind anzustreben.

Keywords: Adenokarzinom, Endoskopische Mukosaresektion, Oesophagus, Plattenepithelkarzinom, Rezidivrate