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DOI: 10.1055/s-2005-920183
Humane enterische Glia – Markerprofil und Quantifizierung
Gliazellen (EGZ) bilden die größte Zellpopulation im enterischen Nervensystem (ENS). Veränderungen der Gliazell-Proliferationsrate werden mit zahlreichen gastrointestinalen Erkrankungen in Verbindung gebracht, obwohl bislang morphometrische Daten zu diesem Zelltyp aus dem humanen ENS fehlen. Unser Ziel war deshalb Marker zu etablieren, die verlässlich alle humanen EGZ identifizieren, um diese anschließend zu quantifizieren. Aus humanen Darmresektaten (Ileum und alle Kolonabschnitte) wurden deshalb Häutchenpräparate des myenterischen (MP), der drei Schichten des submukösen (SMP) und des mukösen Plexus (PM) präpariert und mit Antikörpern gegen das Kalzium bindende Protein S100, saures Gliafaserprotein (GFAP), den Neurotrophin Rezeptor p75 (p75NGFR) und den Transkriptionsfaktor Sox 10 gefärbt. Neuronale Gegenfärbungen wurden mit anti-HuC/D und anti-NSE Antikörpern durchgeführt.
Immunreaktivität (IR) gegen S100, GFAP, p75NGFR und Sox 10 war im gesamten ENS in Ganglien und interganglionären Nervensträngen nachweisbar, sowie in den Nervenfasern zu Muskulatur, Blutgefäßen und Epithel. S100-, GFAP- und p75NGRF-IR zeigten ein zytoplasmatisches Färbemuster in allen Zellkörpern und -fortsätzen der EGZ, das sich nicht zum Abgrenzen einzelner Zellen eignete. Im Gegensatz dazu war die Sox 10-IR auf den Zellkern beschränkt, wodurch einzelne Zellen identifiziert und somit quantifiziert werden konnten. Die Gesamtzahl der EGZ und Neurone in den Ganglien wurde in mit Sox 10 und NSE gefärbten Geweben bestimmt. Im MP waren 4207±206 EZG/mm2 Ganglienfläche vorhanden (MW±SEM). Vergleichbare Zahlen ergaben sich für Ileum und alle Kolonabschnitte. Das Verhältnis von EGZ/NSE-positiven Neuronen variierte von 8–11/1; dieser Quotient steigt substanziell, wenn extraganglionäre EZG mitgerechnet werden.
Das von uns hier beschriebene immunhistochemische Markerprofil erlaubt es erstmals, die Dichte der Gliazellen im humanen ENS exakt zu quantifizieren. Dies eröffnet neue Möglichkeiten, die Rolle der proliferativen Gliazellantwort bei gastrointestinalen Erkrankungen zu analysieren.
Unterstützt durch Broad Medical Research Program IBD–0105R
Keywords: Enterische Gliazellen, Enterisches Nervensystem, Häutchenpräparate, Immunhistochemie, Quantifizierung