Z Gastroenterol 2005; 43 - V09
DOI: 10.1055/s-2005-920177

Früherkennung kolorektaler Karzinome–Ergebnisse aus der bundesweiten Evaluation

L Altenhofen 1, J Knöpnadel 1, G Brenner 2
  • 1Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung, Berlin
  • 2Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung, Berlin

Die Entdeckung von kolorektalen Karzinomen in frühen Stadien und von Neoplasien gehört zu den wichtigsten Zielstellungen der Früherkennungskoloskopie. Es ist davon auszugehen, dass diesen Untersuchungen, sofern sie durch erfahrene Untersucher erfolgen, eine außerordentlich hohe Sensitivität (>95–98%) im Hinblick auf die Entdeckung von Karzinomen zugeschrieben werden kann. Im Jahr 2003 wurden im Rahmen der Früherkennungskolsokopie bei 303.052 Untersuchungen bei rund 17.500 (6%) Patienten fortgeschrittene Neoplasien festgestellt und bei 2.775 (0,9%) Patienten Karzinomdiagnosen gestellt. Für eine genauere Analyse der Karzinomdiagnosen, und der Stadienverteilung erschien eine Nachbefragung in den betreffenden Praxen sinnvoll. Die Nachbefragung wurde in zwei Erhebungswellen (Oktober und Dezember 2004) vorgenommen. Hinsichtlich der Tumorgröße enthielten 1.243 Nacherhebungsbögen verwertbare Angaben. Demnach wiesen die Patienten folgende Verteilung auf: 303 T1 (24,6%), 273 T2 (22,1%), 595 T3 (48,3%) und 62 T4 (5,0%). In 10 Fällen wurde ein Tx dokumentiert. Ohne Lymphknotenbefall waren 797 Patienten (64,3%). 242 Patienten hingegen wiesen ein Stadium N1 und weitere 154 Patienten ein Stadium N2 auf. In 46 Fällen war der Lymphknotenstatus nicht bekannt. Fernmetastasen wurden bei lediglich 99 Fällen dokumentiert. Bei den übrigen waren diese entweder ausdrücklich nicht vorhanden (n: 880) oder über das Vorliegen von Metastasen lagen keine gesicherten Informationen vor (n: 210). Da bedauerlicherweise in einigen Fällen die vollständigen Angaben hierzu fehlen, ließ sich nur für eine Teilgruppe (n: 1.128) der Patienten eine komplette Stadienverteilung nach Dukes beschreiben: Hiernach wiesen 44,0% der Patienten ein Stadium nach Dukes A und 24,6% der Patienten ein Stadium nach Dukes B auf. Prognostisch relativ ungünstigere Stadien hatten 22,3% (Dukes C) bzw. 9,0% (Dukes D) der Patienten.

In Hinsicht auf die diagnostizierten Karzinome zeigte sich, dass die Mehrzahl der Patienten, bei denen ein kolorektales Karzinom entdeckt worden war, ein sehr günstiges Krankheitsstadium aufwiesen. Der präventive Nutzen der Früherkennungskoloskopie wird auch besonders deutlich bei ca. 6% aller untersuchten Patienten, bei denen fortgeschrittene Neoplasien festgestellt wurden.

Keywords: Kolorektales Karzinom - Screening - Evaluation