Z Gastroenterol 2005; 43 - P385
DOI: 10.1055/s-2005-920168

Trefoil-Peptid pS2 (TFF1) als Marker für die histopathologische Differenzierung und Prognose kolorektaler Karzinome

SE Baldus 1, SP Mönig 2, B Hackenbroich 3, S Landsberg 4, PM Schneider 2, AH Hölscher 5, HP Dienes 4
  • 1Institut für Pathologie, Universität Köln, Köln
  • 2Klinik und Poliklinik für Visceral- und Gefäßchirurgie der Universität zu Köln, Köln
  • 3Institut für Pathologie der Universität zu Köln, Köln
  • 4Institut für Pathologie der Universität zu Köln, Köln
  • 5Klinik und Poliklinik für Visceral- und Gefäßchirurgie der Universität zu Köln, Köln

Einleitung: pS2/ terfoil factor 1 (TFF1) stellt ein Mitglied der Familie der Trefoilpeptide dar. Diese werden von den schleimproduzierenden gastrointestinalen Epithelien sezerniert. Sie können funktionell mit Muzinen und möglicherweise anderen, bislang nicht identifizierten Membranrezeptoren auf der Zelloberfläche interagieren. TFF1 spielt für die Herstellung der Mukosabarriere und für Reparaturmechanismen eine wichtige Rolle. In der vorliegenden Studie untersuchten wir seine Bedeutung für die kolorektale Tumorbiologie. Patienten und Methoden: Eine Serie von 239 Patienten mit kolorektalen Karzinomen wurde immunhistochemisch mit Hilfe eines pS2-spezifischen monoklonalen Antikörpers und einer Streptavidin-basierten Färbetechnik charakterisiert. Nach einer semiquantitativen Auswertung der Färbeergebnisse wurden statistische Korrelationen mit klinisch-pathologischen Parametern untersucht und die prognostische Bedeutung evaluiert. Ergebnisse: Lediglich 90 von 239 kolorektalen Karzinomen (37,7%) ließen eine pS2 Expression in mehr als 5% der Tumorzellen erkennen. Nur 13,8% wiesen eine starke pS2-Immunreaktivität (in mehr als 35% der Tumorzellen) auf. Bei einem cut-off point von 35% positiver Karzinomzellen konnten keine statistisch signifikanten Korrelationen mit der Lokalisation, dem Tumorausbreitungsstadium oder dem Differenzierungsgrad verzeichnet werden. Karzinome mit einer deutlichen muzinösen Tumorkomponente wiesen jedoch eine stärkere pS2 Reaktivität auf (letzteres galt auch bei einem cut-off bei 5%). In uni- und multivariaten Überlebensanalysen ergab sich ferner ein statistisch signifikanten Zusammenhang zwischen einer pS2-Expression in mehr als 35% der Tumorzellen und einer geringeren Überlebenswahrscheinlichkeit. Diskussion: Auf Grund unserer Ergebnisse tritt eine starke Expression von pS2 (TFF1) in kolorektalen Karzinomen mit ausgeprägter muzinöser Komponente häufiger auf und ist als ein Marker für eine schlechtere Prognose anzusehen.