Ziele: Bisher war bekannt, dass Chemokine und ihre Rezeptoren, insbesondere die Chemokinrezeptoren
CXCR–4 und CCR–7, Migration und Homing von Immunzellen steuern. Offensichtlich nutzen
jedoch auch solide Karzinome die Expression dieser Rezeptoren für Gewebsmigration
und Metastasierung. So konnten wir erstmals zeigen, dass die Expression dieser Rezeptoren
mit erhöhter Metastasierungsrate, Tumorprogression und ungünstiger Prognose beim humanen
Kolorektalkarzinom korreliert (Clin Cancer Res 2005). Bislang gibt es jedoch keine
Daten über die Rolle der Chemokinrezeptoren CXCR–4 und CCR–7 beim humanem hepatozellulären
Karzinom (HCC). Material und Methoden: Bei 38 Patienten mit histologisch gesichertem HCC (Alter 40–86, median 62 Jahre;
19 histol. gesicherter Zirrhose; Alkohol (9), oder viral (12) bedingt) wurde die Expression
von CXCR–4 und CCR–7 immunhistochemisch markiert und semiquantitativ über drei unabhängige
Gutachter in 4 Stärken unterteilt. Die Intensitätswerte wurden mit klinisch-pathologischen
Parametern verglichen und mittels Chi-Quadrat und Logrank-Test analysiert. Ergebnisse: Alle Expressionsstärken waren gut voneinander abgrenzbar. Unabhängig von Ätiologie,
Child-Stadium und Alter korrelierte die Expression beider Rezeptoren mit der Tumorgröße
und dem Grad der Lymphknotenmetastasierung: CXCR–4 hochsignifikant (p=0,006 bzw. p=0,005),
CCR–7 knapp signifikant (p=0,049 bzw. p=0,047). Für das Grading war dagegen keine
Assoziation mit CXCR–4 und CCR–7 nachweisbar. Im Gegensatz zu CCR–7 korrelierte eine
hohe CXCR–4-Expression mit der Fernmetastasierungrate (p=0,009) und einer verkürzten
Überlebenszeit (p=0,014). Zusammenfassung: Im humanen HCC beeinflussen die Chemokinrezeptoren CXCR–4 und CCR–7 offensichtlich
das Tumorwachstum, die lokale Tumorinvasion und die Lymphknotenmetastasierung. Eine
hohe CXCR–4 Expression geht zusätzlich mit einer erhöhten Fernmetastasierung und einer
schlechteren Überlebenszeit einher.