Z Gastroenterol 2005; 43 - P379
DOI: 10.1055/s-2005-920162

Inaktivierung des Transkriptionsfaktors ITF–2B mittels Heterozygotieverlust und Promotermethylierung im kolorektalen Karzinom

A Herbst 1, GT Bommer 1, T Brabletz 2, A Behrens 1, C Jäger 1, B Göke 1, FT Kolligs 1
  • 1Med.- Klinik II, Klinikum Großhadern, München, München
  • 2Institut für Pathologie, Uni Erlangen, Erlangen

Hintergrund: Im Verlauf der kolorektalen Karzinogenese kommt es zu einer Reihe von charakteristischen genetischen Veränderungen. Zu diesen zählen die Inaktivierung des APC (adenomatous polyposis coli)-Tumorsuppressorgens, die Aktivierung des Protoonkogens K-Ras und die Ausschaltung des Tumorsuppressors p53. In der Mehrzahl kolorektaler Karzinome findet sich darüberhinaus eine Deletion eines Abschnittes auf Chromosom 18q21. Neben den Genen fuer DCC (deleted in colon carcinoma) und DPC4/Smad4 (deleted in pancreatic carcinoma) befindet sich in diesem Bereich des Chromosoms 18 auch das Gen für den Transkriptionsfaktor ITF–2B.

Fragestellung: Die Bedeutung des Transkriptionsfaktors ITF–2B für die kolorektale Karzinogenese ist bisher kaum untersucht. Primäre kolorektale Karzinome sollen auf chromosomale und epigenetische Inaktivierung sowie auf die mRNA-Expression des ITF–2B-Gens hin untersucht werden.

Methoden: LOH-Analysen, Methylierungs-spezifische PCR, quantitative RT-PCR.

Ergebnisse: Untersuchungen an Proben von primären kolorektalen Karzinomen und benachbartem normalem Kolongewebe haben gezeigt, dass es in der Mehrzahl der Fälle zu Heterozygotieverlust und/oder Methylierung der Promoterregion des ITF–2B-Gens kommt. Diese genetischen/epigenetischen Daten korrelieren gut mit den Ergebnissen der Transkriptionsanalyse. Mittels quantitativer RT-PCR wiesen wir eine signifikante Verringerung der Expression von ITF–2B in diesen Proben nach.

Schlussfolgerung: Heterozygotieverlust und die Methylierung des ITF–2B-Promoters stellen zwei Möglichkeiten dar, die zum Verlust der Expression des Transkriptionsfaktors ITF–2B im kolorektalen Karzinom führen können. Die Inaktivierung der ITF–2B-Gens im kolorektalen Karzinom könnte somit einen Selektionsvorteil der Krebszelle darstellen.