Z Gastroenterol 2005; 43 - P377
DOI: 10.1055/s-2005-920160

Lebermetastasen. Inzidenz und Verteilung. Eine Untersuchung aus dem Leber-Register der Universität zu Köln

U Drebber 1, V Dries 1, HP Dienes 1, HU Kasper 1
  • 1Institut für Pathologie, Universität Köln, Köln

Ziel: Metastasen sind die häufigsten malignen Tumoren in der Leber. Oft ist der Primärtumor bekannt, in 60% der Fälle jedoch kann die Lebermetastase die klinische Erstmanifestation eines metastasierenden Tumorleidens darstellen. Untersuchungen zur Häufigkeitsverteilung von Metastasen in der Leber sind bei der Diagnostik unverzichtbar. Methoden: Am Institut für Pathologie der Universität zu Kön wurden Leberbiopsien ausgewertet. Ergebnisse: In der Leberdatei des Institutes für Pathologie der Universität zu Köln sind 12.161 Leberbiopsien registriert. 1.357 Fälle (11,2%) zeigten einen Tumor oder eine Tumor-artige Erkrankung. Lebermetastasen solider Tumoren waren die größte Gruppe der Neoplasien mit 611 Fällen (5,0%), gefolgt von hepatozellulären Karzinomen (380 Fälle; 3,1%). Andere Entitäten waren selten wie z.B. cholangioläre Karzinome (0,5%), vaskuläre Tumoren (0,4%), Lymphome (0,4%), fokale noduläre Hyperplasien (0,36%) und Leberzell-Adenome (0,23%). Adenokarzinome waren die größte Gruppe der Metastasen mit 400 Fällen (65,5%). Die Primärtumoren dieser Adenokarzinom-Metastasen sind wie folgt verteilt: Kolorektales Karzinom: 48,2%, Pankreaskarzinom: 13,5%, Mammakarzinom: 13%, Magenkarzinom: 6,2%, Bronchialkarzinom: 4,5%, Ösophaguskarzinom: 3,7%. Neuroendokrine Karzinome waren die zweit größte Gruppe mit 16% der Leberfiliae. Andere Entitäten wurden selten gefunden. Bei Leberzirrhose wurden Metastasen selten registriert. Diskussion: Metastasen sind die häufigsten malignen Tumoren in der Leber und kommen zweimal so häufig wie primäre Karzinome der Leber vor. Die meisten Lebermetastasen entstammen primären kolorektalen Karzinomen. Die Kenntnis der Häufigkeitsverteilung von Metastasen in der Leber ist für die Diagnostik wesentlich.