Z Gastroenterol 2005; 43 - P366
DOI: 10.1055/s-2005-920149

Nachweis von Pathogenitätsfaktoren des Helicobacter pylori aus Paraffinschnitten von Patienten mit niedrigmalignem gastralem MALT-Lymphom und Korrelation mit klinischem Ansprechen nach Eradikationstherapie

R Schmelz 1, D Großmann 2, C Thiede 2, M Dawel 3, S Miehlke 1, G Ehninger 1, M Stolte 4, A Morgner 2
  • 1Medizinische Klinik und Poliklinik I, Universitätsklinikum Dresden, Dresden
  • 2Medizinische Klinik und Poliklinik I, Universitätsklinikum Dresden, Dresden
  • 3Klinik und Poliklinik f. Strahlentherapie und Radioonkologie, Dresden
  • 4Pathologisches Institut, Klinikum Bayreuth, Bayreuth

Hintergrund: Eine Assoziation zwischen verschiedenen Pathogenitätsfaktoren des Helicobacter pylori (HP) und relevanten klinischen Krankheitsbildern wie der peptischen Ulkuskrankheit oder dem Adenokarzinom des Magens wurden mehrfach beschrieben. Eine systematische Untersuchung zur Prävalenz der heute bekannten Pathogenitätsfaktoren bei Patienten mit niedrig-malignem gastralen Marginalzonen B-Zell Lymphomen vom MALT-Typ (MZBZL) und einem möglichen Einfluss auf das Therapieansprechen gibt es nicht.

Ziel und Methoden: Die Genotypisierung von HP für cagA, babA2, iceA1, vacAm, vacAs und JHP950 wurde an Paraffinschnitten von Patienten mit HP positivem MZBZL mittels PCR durchgeführt. Im Anschluss erfolgte die Korrelation der entsprechenden Genotypen mit dem klinischem Ansprechen nach HP-Eradikation gemessen an der Zeit bis zur kompletten Remission (CR). Ebenfalls wurden die Zellpopulation der MZBZL bzgl. Monoklonalität und der Translokation t(11;18) als Risikofaktoren für ein mögliches ungünstigeres Ansprechen untersucht. Bei lediglich partieller Remision 12 Monate nach HP-Eradikation erfolgte eine lokale Bestrahlung des Magens.

Ergebnisse: Zum jetzigen Zeitpunkt wurden HP von 24 Patienten mit positivem MZBZL für die obengenannten Marker genotypisiert. Von diesen konnten nach DNA-Extraktion aus Paraffinschnitten 22 (92%) als UreA positiv getestet und weiter ausgewertet werden. 4 Patienten brachen die klinischen Kontrollen vorzeitig ab, 3 Patienten (17%) wurden wegen fehlendem Ansprechen nach 12 Monaten bestrahlt. Bei 50% der MZBZL ließ sich eine Monoklonalität nachweisen, bei 2 Patienten (1%) eine t(11;18) Translokation. Die prozentualen Anteile betrugen für cagA: 64%, babA2: 86%, iceA1: 50%, JHP950: 41%.

Zusammenfassung: Die prozentualen Anteile für babA2 und cagA entspechen den Ergebnissen bereits früher durchgeführter Untersuchungen bei MZBZL. IceA1 und der erst kürzlich von Lehours et al.* identifizierte Marker JHP950 kamen allerdings in einem niedrigerem Prozentsatz vor. Bei noch geringer Fallzahl zeigte sich bisher keine eindeutige Zuordnung eines bestimmten Genotyps zu einem ungünstigem Ansprechen. Die genetischen Marker JHP1462, oipA und sabA on-off-Status werden derzeit noch geprüft, eine abschliessende Betrachtung bleibt abzuwarten.

Literatur: *P Lehours et al. Identification of a genetic marker of Helicobacter pylori strains involved in gastric extranodal marginal zone B cell lymphoma of the MALT-type;Gut 2004;53:931-937

Keywords: Genotypisierung, Helicobacter pylori, MALT-Lymphom, Pathogenitätsfaktoren