Z Gastroenterol 2005; 43 - P364
DOI: 10.1055/s-2005-920147

Tumorreaktion von Peritonealkarzinose (PC) nach hyperthermer intraperitonealer Chemoperfusion (HIPEC) im Rattenmodell

J Dörfer 1, J Pelz 1, W Hohenberger 1, T Meyer 1
  • 1Chirurgische Klinik mit Polikllinik der Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen

Hintergrund: Bei ausgewählten Patienten mit Peritonealkarzinose colorektaler Karzinome kann die Prognose durch HIPEC nach chirurgischer Tumorreduktion verbessert werden. Obwohl die Technik der HIPEC seit Jahren auch am Menschen angewand wird, sind kontrollierte Studien über ihre Wirksamkeit selten. Das Ziel dieser Studie ist die Beschreibung der Tumorreaktion am tumortragenden Rattenmodell nach HIPEC.

Methoden: In WAG/RIJA Ratten intraperitoneal induzierte Colonkarzinom CC531-Zellen (2,5 Mio Zellen) wurden mit HIPEC behandelt. Nach 10 Tagen Tumorwachstum wurden die Tiere in 5 Gruppen von je 6 Tieren randomisiert: Gruppe 1: Kontrollgruppe (n=6), Gruppe 2: Scheinbehandlung (n=6), Gruppe 3: hypertherme intraperitoneale Perfusion (HIP) ohne Cytostatikum (n=6), Gruppe 4: HIPEC mit Mitomycin C (MMC) c=15mg/m2 (n=6), Gruppe 5: Mitomycin C intraperitoneal als Monotherapie c=10mg/m2 (n=6). Nach 10 Tagen wurden Tumorgröße und histologische Reaktionen miteinander verglichen. Die intraperitoneale Tumormasse wurde nach einem semiquantitativen Krebsindex beurteilt.

Ergebnisse: Weder starb eines der behandelten Tiere während der Beobachtungszeit noch traten unerwünschte Nebenwirkungen auf. Alle Tiere der Kontrollgruppe zeigten ein massives Tumorwachstum. Die Tumorbelastung war in den Gruppen 3 und 5 signifikant verringert, am geringsten jedoch in Gruppe 4. Die Tumorausdehnung war in Gruppe 2 signifikant höher als in Gruppe 1. Der Krebsindex der Gruppe 1 lag bei 3,5. In Gruppe 2 (Index 5) war die Metastasenstreuung deutlich größer als in Gruppe 1. Diffuse PC fand sich in allen Tieren der Gruppen 1 und 2. Der Krebsindex lag in den Gruppen 3 (Index 2,4) und 5 (Index 2,3) signifikant niedriger als in der Kontrollgruppe. Die niedrigste Tumorbelastung wurde in Gruppe 4 (Index 0,6) beobachtet. Zwischen den Gruppen 3 und 5 bestand bezüglich der Tumormasse kein signifikanter Unterschied. Die durchschnittliche Menge an Aszites betrug in der Kontrollgruppe (3 von 5) 1,34ml (0–3,2ml), in Gruppe 2 (5 von 5) wurden im Schnitt 3,21ml (1,2–4,9ml) gemessen. In den Tieren der Gruppen 3, 4 und 5 fand sich kein Aszites.

Zusammenfassung: Die HIPEC stellt eine effektive Behandlungsoption bei PC in unserem Tiermodell dar. Durch HIPEC kann die Tumorausdehnung verringert werden.

Keywords: HIPEC, Peritonealkarzinose