Z Gastroenterol 2005; 43 - P362
DOI: 10.1055/s-2005-920145

Der Chromogranin A Spiegel korreliert bei neuroendokrinen gastroenteropankreatischen Tumoren (GEP-Tumor) mit der hepatischen Tumorlast

A Wilke 1, CG Schmidt 1, A Rinke 1, A Scherag 2, KJ Klose 3, R Arnold 1
  • 1Abteilung für Innere Medizin, Medizinische Klinik für Gastroenterologie und Endokrinologie, Philipps Universität Marburg, Marburg
  • 2Institut für medizinische Biometrie und Epidemiologie, Philipps-Universität Marburg, Marburg
  • 3Klinik für Strahlendiagnostik, Philipps-Universität Marburg, Marburg

Einleitung: Bei neuroendokrinen Tumoren hat sich Chromogranin A (CgA) als geeigneter Tumormarker etabliert. Dabei wurde vermutet, dass ein Zusammenhang zwischen der Tumorlast des GEP-Tumors und der Höhe des CgA-Spiegels besteht. Diese Korrelation zu überprüfen war Gegenstand der aktuellen Untersuchung.

Methoden: Wir analysierten prospektiv die Daten von 114 Patienten mit histologisch-gesicherten malignen GEP-Tumoren. Patienten, die sich innerhalb von 4 Wochen vor der Blutentnahme einer Operation, Chemoembolisation oder Chemotherapie unterzogen, wurden bei der Analyse nicht berücksichtigt. Die MRT oder CT Befunde wurden von einem Referenzradiologen beurteilt und folgende Gruppenzuteilung vorgenommen: 1. Patienten ohne hepatische Metastasen, 2. Patienten mit einer hepatischen Tumorlast <25% 3. Patienten mit einer Tumorlast zwischen 25% und <50%, 4. Patienten mit einer hepatischen Tumorlast von ≥ 50%. Alle CgA-Bestimmungen erfolgten mit dem selben Radioimmunoassay. Zur statistischen Auswertung wurden Korrelationsanalysen nach Spearman und Testungen auf signifikante Unterschiede nach Mann-Whitney durchgeführt.

Ergebnisse: 27 von 114 Patienten (24%) wiesen keine Metastasen in der Leber auf. Der Median des CgA-Wertes in dieser Gruppe lag mit 15,5 U/l im Normbereich (0–50U/l). Die 2.Gruppe, umfasste 60 Patienten (53%) mit einem medianen CgA-Wert von 41 U/l. 15 Patienten (13%) ließen sich der 3.Gruppe zuordnen, hier lag der CgA- Wert im Median bei 841 U/l. Bei den 12 Patienten (11%) der 4.Gruppe fand sich ein medianer CgA-Wert von 1009 U/l. Lediglich die CgA-Werte der Gruppen 3 und 4 unterschieden sich nicht statistisch signifikant. Es ließ sich eine Korrelation zwischen dem CgA-Spiegel und der hepatischen Tumorlast mit r=0,626 nachweisen. Die Erkrankungsdauer des Patienten korrelierte hingegen nicht mit der hepatischen Tumorlast (r=0.017). Der Verlauf des CgA-Spiegels einzelner Patienten lässt vermuten, dass ein plötzlicher Anstieg dieses Spiegels einen raschen Progreß anzeigt.

Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse zeigen einen positiven Zusammenhang zwischen der Metastasenlast der Leber und dem CgA-Spiegel bei Patienten mit GEP-Tumor. Die prognostische Relevanz eines Anstieges des CgA-Spiegels ist Gegenstand weiterer prospektiver Untersuchungen.

Keywords: Chromogranin A, GEP-Tumor, Tumorlast, neuroendokriner Tumor