Z Gastroenterol 2005; 43 - P350
DOI: 10.1055/s-2005-920133

Primäre Sarkome der Leber

M Peiper 1, H Matthaei 1, SB Hosch 1, EG Achilles 2, WT Knoefel 1, X Rogiers 2
  • 1Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Universitätsklinikum Düsseldorf der Heinrich-Heine-Universität, Düsseldorf
  • 2Klinik für Hepatobiliäre und Transplantationschirurgie, Universitätsklinikum Eppendorf, Hamburg

Einleitung: Primäre Sarkome der Leber repräsentieren lediglich 0,1% aller Lebertumoren. Die Diagnosestellung zu einem späten Zeitpunkt verhindert meist aufgrund des fortgeschrittenen Tumorleidens eine operative Therapie. Material und Methoden: Von 1980 bis 1999 wurden in unserer Klinik 20 konsekutive erwachsene Patienten wegen eines primären Lebersarkoms operiert. Daten über Anamnese, Diagnostik, Resektionsausmaß, Histologie und postoperativen Verlauf wurden zusammengetragen. Alle Schnittpräparate wurden histologisch reklassifiziert. Ergebnisse: Der Altersmedian der 11 Frauen und 9 Männer lag bei 54 Jahren. Siebzehn Patienten wurden im Rahmen der Primärtherapie von uns operiert. Das Operationsausmaß reichte von Segmentektomien bis hin zur Lebertransplantation (18 R0, 2 R1). Histologisch waren Leiomyosarkom und Angiosarkom (n=je 6) am häufigsten vertreten. 11 Tumore waren G2, 9 Tumore G3. In 5 Fällen (25%) trat anch im Median 13 Monaten ein Lokalrezidiv auf; Fernetastasen wurden in 7 Fällen nach 13 Monaten nachgewiesen. Die Hälfte der Patienten verstarb innerhalb von 28 (1–74) Monaten nach Primäroperation. Am Ende der Beobachtungszeit lebten 10 Patienten im Mittel 108 Monaten ohne Hinweis auf ein Rezidiv. Neun Patienten verstarben nach 31 (1–74) Monaten an den Folgen ihres Tumorleidens. Drei Patienten wurden lebertransplantiert, eine starb nach 73 Monaten an multipler Metastasierung. Schlussfolgerung: Bei fehlender spezifischer Symptomatik werden primäre Lebersarkome meist im fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert und sind dann häufig nicht resektabel. Ziel der chirurgischen Therapie ist das Erreichen einer R0-Situation, die Operationsverfahren unterscheiden sich nicht von denen der anderen primären Lebertumoren. Zwei der primär R0-resezierten Patienten sind bis zum Abschluss der Untersuchung tumorfrei. Bei unvollständiger Resektion ist das Lokalrezidiv zwangsläufig und kann in der Regel durch andere Therapiemaßnahmen nicht verhindert werden Bei isoliertem Befall der Leber und fehlender Neigung zur lymphogenen Metastasierung kann im Einzelfall eine Hepatektomie und Lebertransplantation erwogen werden.

Keywords: Leberchirurgie, Weichteilsarkom