Z Gastroenterol 2005; 43 - P349
DOI: 10.1055/s-2005-920132

Peptidrezeptorvermittelte Radionuklidtherapie fortgeschrittener neuroendokriner Tumore mit (90)Y-DOTATOC – Klinische Ergebnisse

C Fottner 1, A Helisch 2, T Minnemann 1, M Zschommler 1, M Zschommler 1, PR Galle 3, P Bartenstein 2, MM Weber 1
  • 1I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Mainz
  • 2Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Johannes Gutenberg Universität Mainz, Mainz
  • 3I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Mainz

Einleitung: Neben den traditionellen Säulen der onkologischen Therapie hat die Radiopeptidtherapie mit Nuklid-markierten Somatostatinanaloga als palliatives Therapiekonzept neue Optionen bei der Therapie neuroendokriner Tumore (NET) eröffnet. Die aktuellen Ergebnisse der Behandlung am Therapiezentrum der Unikliniken Mainz sollen hier dargestellt werden.

Methodik: Vom 1.12.03–31.3.05 wurden 15 Pat. mit fortgeschrittenen und progr. NET mit max. 13,3 GBq 90Y-DOTATOC, aufgeteilt auf 3 Zyklen im Abstand von 8–12 Wo. nach separater Organ- und Tumordosimetrie, behandelt. Zum Zeitpunkt der Auswertung hatten alle Pat. mind. 2 Therapiezyklen erhalten, die durchschnittliche Nachbeobachtungsdauer betrug 10,1 Monate. Die Auswertung bez. der therapieassoz. Nebenwirkungen (NW) erfolgte nach den National Cancer Institute grading criteria (NCI-CTC), die Beurteilung der objektiven Ansprechraten gemäß den Kriterien der WHO.

Ergebnisse: Ein objektives Ansprechen mit einer kompletten bzw. partiellen Remission über die gesamte Dauer der Nachbeobachtungsphase konnte bei 13% der Pat. beobachtet werden. Ein stabiler Befund war in 27%, ein Progress in 60% zu verzeichnen. Eine temporäre Remission (im Mittel 6 Monate), die mit einer subj. klinischen Besserung einherging, zeigte sich bei 40% aller Patienten. Eine Besserung der klin. Symptomatik und Reduktion der Tumormarker konnte in 20% erreicht werden. In 40% zeigte sich ein stabiler Befund, in 40% ein laborchemischer Progress. NW im Sinne einer reversiblen Grad 3/4 (NCI-CTC) Thrombocytopenie bzw. Grad 3 Anämie konnten bei 2 bzw. 1/15 Pat. beobachtet werden, eine Grad 3 /4 Niereninsuffizienz bei 1 Pat.

Diskussion: Die Radiopeptidtherapie mit 90Y-DOTATOC stellt eine gut verträgliche palliative Therapieoption zur Behandlung progredienter NET dar und ist in der Lage das Fortschreiten der Erkrankung zumindest vorübergehend und teilweise auch länger andauernd aufzuhalten bzw. zu verzögern. Voraussetzung ist eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit mit einer umfassenden endokrinologisch-gastroenterologischen Betreuung der Pat., sowie einer prätherapeutischen nuklearmedizinischen Organ- und Tumordosimetrie, wie dies im interdisziplinären endokrinen und neuroendokrinen Tumorforum (IENET) der Universitätsklinik Mainz praktiziert wird.

Keywords: DOTATOC-Therapie, NET, Radiopeptidtherapie, neuro-endokrine Tumore