Z Gastroenterol 2005; 43 - P348
DOI: 10.1055/s-2005-920131

Oxidativer Stress in der Feldkanzerisierung des Ösophaguskarzinoms: 8-OH-dG-Detektion per HPLC/ Immunhistochemie

N Homann 1, L Sun 1, E Gaspar 1, B Wenzel 1, D Ludwig 1
  • 1Medizinische Klinik I, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Campus Lübeck, Lübeck

Einleitung:

Oxidativer Stress, hervorgerufen durch Tabak- und Alkohoßmissbrauch, spielt eine ätiologisch wichtige Rolle beim Plattenepithelkarzinom des Ösophagus. Ein besonderes Phänomen bei diesen Patienten ist die Feldkanzerisierung, d.h. die gesamte umgebene Schleimhaut gilt als präkanzerös verändert. 8-hydroxy–2’-deoxyguanosin (8-OHdG) ist ein stabiles DNA Addukt, welches als ein gut etablierter Marker für oxidativen Stress angesehen wird. In der vorliegenden Studie haben wir immunhistohemisch Verteilungsmuster und quantitativ per HPLC das Vorkommen von 8-OHdG bei Patienten mit einem Plattenepithelkarzinom des Ösophagus im Primärtumor und in angrenzender Schleimhaut im Vergleich zu gesunden Kontrollen untersucht.

Methoden:

DNA wurde von 21 Patienten aus Ösophagusbiopsien des malignen Tumors und in der angrenzenden Schleimhaut (n=14) extrahiert. Als Kontrolle dienten 10 gesunde Patienten die aus anderen Gründen endoskopiert wurden. Die Höhe des 8-OHdG–Spiegels wurde mittels elektrochemischer Detektion per HPLC gemessen. Die Lokalisation wurde immunhistochemisch an Ösophagusresektaten von Patienten mit einem Plattenepithelkarzinom ohne vorherige Therapie bestimmt, auch hier jeweils aus Tumorgewebe und umgebender Schleimhaut.

Ergebnisse:

Immunhistochemisch zeigte sich häufiger (64% versus 23%, p=0.01) eine stark positive Färbung für 8-OHdG im umgebenden gesunden Gewebe verglichen mit dem Primärtumor. Die per HPLC gemessenen 8-OHdG Konzentrationen waren ebenfalls in der tumorbenachbarten Schleimhaut höher als im Primärtumor (2.14 8-OHdG/105dG versus 0.09 8-OHdG/105dG, p=0.006). Dagegen zeigte nur einer der Kontrollpatienten eine detektierbar Menge an 8-OHdG.

Diskussion:

Unsere Daten legen die Schlussfolgerung nahe, dass oxidativer Stress ein eher frühes Ereignis in der Karzinogenese des Plattenepithelkarzinom des Ösophagus ist. Die mögliche Begründung für die vergleichsweise niedrigeren Spiegel im Primörtumor können Ausdruck der erhöhten Proliferation im malignen Tumor mit konsekutivem Verlust des Addukts bedeuten. Die hohen Spiegel im Umgebungsgewebe könnten ein weiterer Hinweis auf die Bedeutung der Feldkanzerisierung beim Plattenepithelkarzinom sein.

Keywords: 8-OH-dG, Oxidativer Stress, Ösophaguskarzinom