Z Gastroenterol 2005; 43 - P342
DOI: 10.1055/s-2005-920125

Diagnostische und prognostische Bedeutung der HPV-Analyse analer Läsionen

A Varnai 1, M Bollmann 2, H Griegingholt 3, R Bollmann 1, C Schmitt 3, N Speich 3, A Türler 4, DC Decker 5
  • 1Insitut für Pathologie, Bonn-Duisdorf, Bonn, Deutschland
  • 2Institut für Pathologie, Bonn-Duisdorf, Bonn, Deutcshland
  • 3IMOGen GmbH, Bonn, Deutschland
  • 4Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Universitätsklinikum Bonn, Bonn
  • 5Klinik für Allgemein-, Viszeral, Thorax- und Gefäßchirurgie, Universitätsklinikum Bonn, Bonn

Hintergrund: Anale Plattenepithelkarzinome sind in den meisten Fällen HPV-induziert und entstehen auf dem Boden einer analen-intraepithelialen-Neoplasie (AIN). Ziel der vorliegenden retrospektiven Studie war, zu prüfen, mit welchen Methoden eine Diagnostik HPV-induzierter Veränderungen des Analringes in der Routine möglich ist und welche Konsequenzen dieser Nachweis besitzt, insbesondere im Hinblick auf eine sensitivere Diagnostik der AIN. Die Ergebnisse wurden mit der Klinik korreliert.

Material und Methoden: Die Studie umfasst Biopsiematerial von 87 Patienten mit folgenden histologischen Diagnosen: 47 invasive Analkarzinome, 33 AIN verschiedener Schweregrade und 7 kondylomatöse Läsionen. Klinisch wurde in 52 dieser Fälle ein Tumorverdacht geäußert. Alle Biopsien wurden retrospektiv auf mikroskopische Zeichen einer HPV-Infektion durchgesehen. Zusätzlich wurde nach Mikrodissektion eine HPV-Analyse mittels PCR durchgeführt.

Ergebnisse: Bei 38 der 47 Analkarzinome konnte mittels PCR HPV-DNA nachgewiesen werden (80,9%). Hierbei dominierte HPV 16 (33/38=86,8%). Bei den 33 AIN fand sich in 29 Fällen HPV-DNA (87,9%), am häufigsten bei AIN III (15/16=93,8%). In allen 87 Fällen konnten histologische Zeichen einer HPV-Infektion festgestellt werden.

Die klinische Diagnose des invasiven Analkarzinoms in unserer Serie hat eine hohe Sensitivität von 93,6% bei einer Spezifität von 80%. Der positive predictive value betrug 84,6%, der negative predictive value 91,4%.

Die AIN wurde klinisch in keinem Fall erkannt. In dieser Situation ist – insbesondere bei Risikopatienten – ein anales HPV-Screening in Kombination mit Analzytologie und Anoskopie aufgrund unserer Ergebnisse der HPV-Analyse zu empfehlen.

Schlussfolgerung: Nach unseren Ergebnissen ist es empfehlenswert, dass jeder histologische Bericht über Exisionen analer Läsionen eine Stellungnahme enthält, ob histologische Zeichen einer HPV-Infektion nachweisbar sind oder nicht. Im Einzelfall sollte dann entschieden werden, ob eine Validierung durch HPV-PCR erfolgen sollte.

Keywords: Analkarzinom, HPV PCR, anale intestinale Neoplasie (AIN)