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DOI: 10.1055/s-2005-920119
Prognostische Aspekte bei Patienten mit metastasierten neuroendokrinen gastroenteropancreatischen (GEP)Tumoren–Ergebnisse aus der 2. Deutschen Multicenterstudie
Einleitung: Wie bereits früher gezeigt (DGVS-Abstract 2001) sind Octreotid-Monotherapie und die Kombination mit alpha-Interferon (IFN) bei Patienten mit metastasierten neuroendokrinen GEP-Tumoren gleich wirksam. In dieser Analyse überprüften wir die prognostische Relevanz des spontanen Wachstumsverhaltens und eines Therapieansprechens. Patienten und Methoden: Zwischen 1995 und 1998 wurden 125 Patienten mit histologisch gesichertem metastasierten GEP-Tumor in die Studie aufgenommen. Nach CT-bzw. MRT-morphologischer Tumorprogression wurden bis 12/98 51 Patienten in die Monotherapie mit Octreotid und 54 in die Kombinationstherapie mit Octreotid und IFN randomisiert. Als Therapieansprechen wurde das Vorliegen einer Regression oder stable disease nach WHO-Kriterien 6 Monate nach Randomisation gewertet. Das Überleben wurde bis 4/04 dokumentiert. Die Überlebensanalysen erfolgten mit der Kaplan-Meier-Methode und dem log-rank-Test. Ergebnisse: Vor Randomisierung bzw. Therapiebeginn erlitten insgesamt 66 Patienten einen spontanen Tumorprogress in <=6 Monaten, 39 in >6 Monaten, 9 Patienten wurden bei fehlendem Progress bis 12/98 nicht randomisiert. Patienten mit einer Zeit bis zum spontanen Tumorprogress >6 Monaten überlebten länger (Hazard Ratio(HR) 0,65; 95% CI: 0,41–1,02; p=0,0635), siehe Abb. 1. In beiden Therapiearmen fanden sich zum Monat 6 nach Therapiebeginn bei 2 Patienten eine Partielle Remission, bei 29 Patienten eine stable disease, bei 44 eine Tumorprogression, 15 Patienten waren verstorben, 11 hatten die Therapie sistiert. Die 31 Patienten mit Therapieansprechen zeigten im Vergleich zu den 44 Patienten mit Tumorprogress einen eindeutigen Überlebensvorteil (medianes Überleben ab Monat 6 56 Monate versus 27 Monate (HR 0,44; 95% CI: 0,24–0,79; p=0,0057), siehe Abb. 2. Schlussfolgerung: Ein langsames spontanes Wachstumsverhalten vor Therapie und das Ansprechen auf eine Therapie mit Octreotid alleine oder in Kombination mit IFN sind bei Patienten mit metastasierten GEP-Tumoren unabhängige prognostisch günstige Paramete
Abb. 1: Überleben der Patienten mit einer Zeit bis zum spontanen Tumorprogress vor Randomisation von > 6 Monaten (durchgezogene Linie) versus Überleben der Patienten mit einer Zeit bis zum spontanen Tumorprogress = 6 Monate (gepunktete Kurve).
Abb. 2: Überleben der Patienten mit einem Therapieansprechen zum Monat 6 (durchgezogene Linie, n=31) versus Überleben der Patienten mit Tumorprogress unter Therapie (gepunktete Kurve, n=44).
Keywords: GEP-Tumor, Octreotid, Prognose, Wachstumsverhalten, alpha-Interferon