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DOI: 10.1055/s-2005-920062
Versorgungsqualität und Gesundheitskosten bei berufsgenossenschaftlich anerkannter Hepatitis C innerhalb der Modellregion West zwischen 1992 und 2003
Hintergrund: Die Hepatitis C-Virusinfektion stellt bei Beschäftigten des Gesundheitsdienstes die häufigste berufsbedingte Infektionskrankheit dar. Im Falle der Anerkennung als Berufserkrankung (BK) übernimmt die Berufsgenossenschaft (BG) die Kosten für die medizinische Versorgung und Rentenzahlungen. Diese Entschädigungsleistungen nahmen in 2002 bundesweit mit 15 Millionen Euro einen Großteil der Summe aller gezahlten Leistungen ein. Ziele des Projektes waren: (1) Umfang und Qualität der medizinischen Versorgung, (2) die direkten und indirekten Gesundheitskosten bei als BK anerkannter Hepatitis C zu ermitteln. Methoden: Retrospektive Analyse von 192 durch die BG Bochum und Köln zwischen 1993 und 2000 als BK anerkannten Hepatitis C-Erkrankungen mittels standardisierter Erhebung der medizinischen und gesundheitsökonomischen Daten nach EBM und DRG. Ergebnisse: Die 192 Patienten wurden in 399 medizinischen Einrichtungen behandelt. Genotypverteilung: 1–62%; 2–5%; 3–10%; 4–2%. Bei 22% der Patienten war keine Genotypanalyse erfolgt. Mindestens eine Leberbiopsie lag bei 158 (82%) Patienten vor; 91% der Biopsien wiesen eine minimale bis milde Fibrose (F0–2) auf. 112 Patienten wurden mit Interferon/ Ribavirin behandelt; das Zeitintervall von der Diagnose bis zum Therapiebeginn betrug 26,4 Monate. 93% erhielten maximal 2 Therapien. Der Anteil der behandelten Patienten mit ungünstigem Genotyp 1/4 und günstigem Genotyp 2/3 war mit 60% gleich. 17% der Patienten wurden ohne Kenntnis des HCV-Genotyps behandelt. Bei 51% der Patienten wurde eine anhaltende Therapieantwort dokumentiert. Die Behandlungskosten betrugen 21.513 € pro Patient, wobei die Medikationskosten einen Anteil von 90% einnahmen. Die Rentenzahlungen beliefen sich im Jahr 2003 auf 3.800 € pro Patient (729.682 € gesamt). Die Hepatitis C assoziierte Arbeitsunfähigkeit betrug für behandelte Patienten im Beobachtungszeitraum 238 Tage, für nicht behandelte Patienten 67 Tage. Diskussion: Bei akzeptabler medizinischer Effektivität wurden hohe Kosten durch Diagnostik und Therapie, insbesondere jedoch durch Arbeitsunfähigkeit und Berentung verursacht. Die Analyse zeigt Angriffspunkte für eine Optimierung des Gesundheitsmanagements bei der BK Hepatitis C auf. Gefördert durch das Kompetenznetz Hepatitis.
Keywords: Berufserkrankung, Gesundheitsökonomie, Hepatitis C, Versorgungsforschung