Z Gastroenterol 2005; 43 - P274
DOI: 10.1055/s-2005-920054

Pilotstudie zur Induktionstherapie mit Ribavirin und sequentiellen Kombinationstherapie mit niedrig dosiertem PEG-Interferon alfa 2b bei Patienten mit chronischer Hepatitis C und normalen Transaminasen

U Töx 1, J Mertens 1, I Scheller 1, N Jaspers 1, T Goeser 1, HM Steffen 1
  • 1Schwerpunkt Gastroenterologie und Hepatologie, Klinikum der Universität zu Köln, Köln

Hintergrund: Patienten mit chronischer Hepatitis C und normalen Transaminasen zeigen nach einer Kombinationstherapie mit Ribavirin und PEG-Interferon alfa in Standarddosierung vergleichbare Ansprechraten wie Patienten mit erhöhten Leberwerten. Ribavirin stimuliert die TH1 Immunreaktion und soll u.a. auf diese Weise den antiviralen Effekt von Interferon potenzieren. Da die initiale Reduktion der Viruslast entscheidende Bedeutung für den Therapieerfolg hat, könnte sich eine der Kombinationstherapie vorgeschaltete Monotherapie mit Ribavirin günstig auswirken. Ziel dieser Pilotstudie war daher die Evaluierung eines sequentiellen Protokolls mit Ribavirin-Mono- und anschließender Kombinationstherapie mit reduzierter Interferondosis bei Patienten mit normalen Transaminasen.

Methodik: 20 Patienten (12 w, 8 m) mit positiver HCV-RNA (qualitativer Nachweis mittels Transcription Mediated Amplification, TMA, Fa. Bayer; 17 mit Genotyp 1, 3 mit Genotyp 2 oder 3), histologisch bestätigter chronischer Hepatitis C und normalen Transaminasen seit mindestens 6 Monaten wurden zunächst 4 Wochen mit Ribavirin 1000 bzw. 1200mg / Tag behandelt, anschließend 4 Wochen Kombinationstherapie mit Ribavirin plus PEG-Interferon alfa 2b 100 µg / Woche, danach weitere 20 (Non-Responder) bzw. 44 (Responder) Wochen Ribavirin plus PEG-Interferon alfa 2b in reduzierter Dosis (50 µg / Woche); Nachbeobachtung 24 Wochen.

Ergebnis: Eine Viruselimination war am Ende der Therapie bei 13 von 20 Patienten gelungen, bei 3 Patienten wurde bis zur 24. Nachbeobachtungswoche ein Relapse dokumentiert; d.h. 50% waren anhaltend HCV-RNA negativ (TMA). Ein fehlendes Ansprechen wurde bei 5, ein vorzeitiger Abbruch bei 2 Patienten beobachtet. Bei 7 von 15 per Protokoll behandelten Patienten mit Genotyp 1 (47%) bzw. 3 von 3 Patienten mit Genotyp 2 oder 3 wurde eine anhaltende Viruselimination erreicht.

Interpretation: Bei Patienten mit chronischer Hepatitis C und normalen Transaminasen führt die Induktionstherapie mit Ribavirin und anschließende Kombinationstherapie mit reduzierter Interferongesamtdosis zu Ansprechraten, die der Standardtherapie vergleichbar sind. Größere Studien zur Evaluierung dieses kostensparenden und potentiell nebenwirkungsärmeren Protokolls sollten durchgeführt werden.

Keywords: HCV normale Transaminasen Ribavirin PEG-Interferon alfa 2b