Z Gastroenterol 2005; 43 - P186
DOI: 10.1055/s-2005-919966

Fibrinkleber versus endoskopische Ligatur zur akuten Blutstillung und frühen Rezidivprophylaxe der Ösophagusvarizenblutung. Ergebnisse einer deutschen multizentrischen Studie

TJ Zimmer 1, S Faiss 2, RM Liehr 3, C Breitkreutz 4, M Klein 5, U Stölzel 6, M Meißner 7, C Schwertner 8, U Mansmann 9, E Jost 10, E Hantak 10, W Londong 11
  • 1Abteilung für Innere Medizin Verbundkrankenhaus Bernkastel-Wittlich, Wittlich
  • 2CHARITÉ - UNIVERSITÄTSMEDIZIN BERLIN - CAMPUS BENJAMIN FRANKLIN Medizinische Klinik I (Gastroenterologie / Infektiologie / Rheumatologie), Berlin, Deutschland
  • 3Innere Medizin II, Vivantes Humboldt-Klinikum, Berlin
  • 4IV. Innere Abteilung, Vivantes Klinikum Neukölln, Berlin
  • 5Innere Abteilung Gastroenterologie, Evangelisches Amalie Sieveking-Krankenhaus e.V., Hamburg
  • 6II. Medizinische Klinik, Klinikum Chemnitz GmbH, Chemnitz
  • 7II. Medizinische Klinik, Klinikum Chemnitz GmbH, Chemnitz
  • 8II. Innere Abteilung, Vivantes Klinikum-Am Urban, berlin
  • 9Institut für Medizinische Biometrie und Infomatik Universität Heidelberg, Heidelberg
  • 10Baxter AG, Wien, Österreich
  • 11II. Innere Abteilung, Vivantes Klinikum-Am Urban, Berlin

Die endoskopische Varizenligatur (EVL) ist ein wirksames und etabliertes Verfahren zur akuten Blutstillung und Rezidivprophylaxe der Ösophagusvarizenblutung (ÖVB). Auftretende Komplikationen sind meist bedingt durch lokale Ulzerationen. Fibrin ist eine endoskopisch applizierbare Substanz zur Blutstillung mit minimaler Gewebeschädigung. Wir untersuchten Wirksamkeit und Sicherheit von Fibrin im Vergleich mit EVL zur akuten Blutstillung und Rezidivprophylaxe der ÖVB. Patienten/ Methoden: In einer randomisierten, prospektiven, kontrollierten multizentrischen (n=19) Studie wurden 222 Patienten entweder mit Fibrin (n=112) oder EVL (n=110) behandelt. Die Behandlung erfolgte unmittelbar nach Krankenhausaufnahme und Einschluss mit einer Beobachtungsdauer über 7 Tage und einer Abschlussendoskopie nach 7–9 Tagen. Primärer Endpunkt (Therapieerfolg) war definiert als 7-Tage-Mortalität mit erfolgreicher akuter Blutstillung ohne Auftreten einer signifikanten Rezidivblutung. Die Definitionen akuter Blutstillung und Rezidivblutung erfolgten gemäß dem Baveno Konsensus Protokoll. Sekundäre Endpunkte waren: Rate akuter Blutstillung, Rate signifikanter Rezidivblutungen, 7-Tage Mortalität, Inzidenz therapieinduzierter Ulzerationen und Komplikationen. Ergebnisse (ITT-Analyse): n=53/103 Patienten (51.5%) der Fibringruppe und n=58/101 (57.4%) der EVL-Gruppe bluteten aktiv zum Zeitpunkt der Indexendoskopie. Ein Therapieerfolg wurde mit gleicher Häufigkeit in beiden Gruppen beobachtet: n=79/103 der Fibringruppe (76.7%) und n=78/101 (77.2%) der EVL-Gruppe (p=0.929Chi2test, OR 0.856 [95% CI 0.438; 1.672] adjustiert für Child-Klasse, Zentrumseffekt und Patientenstatus). Die Raten an akuter Blutstillung und signifikanten Rezidivblutungen waren ebenfalls gleich: 85.4% und 6.8% mit Fibrin und 85.1% (p=0.954) und 9.3% (p=0.547) mit EVL. N=11 (10.7%) verstarben in der Fibringruppe und n=15 (14.9%) in der EVL-Gruppe (p=0.372). Ulzerationen fanden sich bei n=16 (16.5%) in der Fibringruppe und bei n=77 (83.7%) in der EVL-Gruppe (p<0.001). Schlussfolgerung: Fibrinkleber zeigt gleiche Wirksamkeit und Sicherheit zur akuten Blutstillung und Rezidivprophylaxe der ÖVB wie die EVL als Standardtherapie, bei signifikant besserer Gewebeverträglichkeit. Die Studie wurde unterstützt durch Fa. Baxter AG, Wien

Keywords: Fibrinkleber, endoskopische Varizenligatur, Ösophagusvarizenblutung