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DOI: 10.1055/s-2005-919897
Das Tripeptid KPV zeigt eine antiinflammatorische Wirkung in murinen Kolitismodellen
Ziel: Die Therapie chronisch entzündlicher Darmerkrankungen basiert nach wie vor auf einer unspezifischen Immunsuppression. Spezifischere und nebenwirkungsärmere Therapieoptionen sind daher notwendig. Für das Hormon α-MSH konnten in verschiedenen Entzündungsmodellen anti-inflammatorische Effekte aufgezeigt werden. Da diese Effekte vermutlich über das terminale Tripeptid Lys-Pro-Val (KPV) vermittelt werden, wurde hier untersucht, ob KPV bei experimenteller Kolitis entzündungshemmende Eigenschaften ausübt. Methoden: C57BL/6 Mäuse erhielten zur Kolitisinduktion 2,5% DSS für 5 Tage. Die Behandlung erfolgte i.v. mit 0,1µg KPV bzw. PBS an Tag 0 und 4 nach DSS Start. In einem zweiten CED-Model, der CD45RBhi Transferkolitis, wurden die Tiere beginnend an Tag 28 nach Zelltransfer alle 2 Tage mit 0,1µg KPV bzw. PBS behandelt. Der Krankheitsverlauf wurde durch Kontrolle von Körpergewicht, Stuhlkonsistenz, Haemoccult, histologischer Analyse und Bestimmung der IL–1β Expression beurteilt. Ergebnisse: KPV-behandelte Mäuse erholten sich signifikant schneller von der DSS-Kolitis als Kontrolltiere. So hatten die Tiere der Therapiegruppe an Tag 14 nach Kolitisinduktion ein Gewicht von 90±5,7%, Kontrolltiere nur 74,1±0,6% des Ausgangsgewichtes erreicht (p=0,009). Histologisch zeigten sich deutlich stärkere Immunzellinfiltrationen, Epithelverluste und ein stärkeres submuköses Ödem bei den Kontrolltieren. Die Darmlänge der KPV behandelten Tiere betrug 7,0±0,3 cm, der Kontrolltiere lediglich 6,2±0,3cm (p=0,01).Im CD45RBhi Transferkolitismodel erreichten die Tiere an Tag 28 nach Zelltransfer in der KPV-Gruppe vor Therapiebeginn ein Gewicht von 85,0±8,4% vom Ausgangsgewicht, die Kontrolltiere 84,3±6,9%. Nach Therapiestart ergab sich für die KPV-Gruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe eine signifikante Gewichtszunahme, so z.B. an Tag 49 92,6±6,6% im Vergleich zu 80,5±4,4% (p=0,006). Bestätigend zeigte sich eine deutlich stärkere mukosale IL–1β Expression bei Tieren der Kontrollgruppe. Schlussfolgerung: Die hier nachgewiesene antiinflammatorische Potenz von KPV lässt auf eine potentielle, günstige und vermutlich nebenwirkungsarme Option dieses Tripeptids in der CED-Behandlung spekulieren.
Keywords: CED, KPV, Kolitis, MSH