Z Gastroenterol 2005; 43 - P094
DOI: 10.1055/s-2005-919868

Leukozytenapherese bei chronisch aktiver Colitis ulcerosa–Charakterisierung der Responder

S Petermann 1, K Rieckeheer 2, W Ramlow 1, R Klingel 3, S Liebe 2, J Emmrich 2
  • 1Apherese-Zentrum, Rostock
  • 2Abt. Gastroenterologie, Klinik f. Innere Medizin, Universität Rostock, Rostock
  • 3Apherese-Forschungsinstitut Köln, Köln

Einführung: In einer klinischen Pilotstudie konnte durch die Therapie mit der Leukozytenapherese bei 14 von 20 Patienten mit aktiver Colitis ulcerosa eine Remission induziert werden. Zielstellung: Zur Charakterisierung der Patientengruppe, die eine Remission erreichte (Responder), wurden verschiedene Parameter mit den Ergebnissen bei Patienten verglichen, die keine Veränderung der Krankheitsaktivität nach der Apheresetherapie aufwiesen (Non-responder). Methoden: Insgesamt wurden 20 Patienten mit chronisch aktiver steroidabhängiger Colitis ulcerosa (CAI nach Rachmilewitz: 6–10) in die Studie einbezogen. Azathioprin war zuvor nicht wirksam bei der Remissionserhaltung. Die Apheresetherapie erfolgte über fünf Wochen mit dem Cellsorba FX®–System (Asahi Medical, Tokyo, Japan). Die Patienten, die sechs Wochen nach Beginn der Apheresetherapie eine Remission erreicht hatten (Gruppe 1, n=14, CAI ≤ 4) wurden mit den Patienten ohne Remission (n=6) hinsichtlich der Krankheitsaktivität (CAI), der Lokalisation im Colon, laborchemischer Parameter (CRP, BSR, Alpha–1-Antitrypsin, Blutbild, Differentialblutbild, Fibrinogen, Eisen, Transaminasen, Kreatinin) und der mit Durchflusszytometrie bestimmten Lymphozytensubpopulationen (CD3, CD4, CD8, CD19, HLA-DR) verglichen. Ergebnisse: Die Patienten in der Responder-Gruppe wiesen ein signifikant niedrigeres Fibrinogen und tendenziell höhere Werte für Eisen, Alpha–1-Antitrypsin und die Lymphozytenzahl auf. In der Respondergruppe lagen die CD4+ Lymphozytenzahlen im Verlauf der Therapie mehrfach signifikant höher als in der Non-responder-Gruppe. Im Vergleich der CAI-Werte, der Lokalisation der Colitis und der anderen untersuchten Parameter ergaben sich keine Unterschiede. Schlussfolgerungen: Die erfolgreich mit der Leukozytenapherese behandelten Patienten wiesen hinsichtlich einiger Entzündungsparameter eine geringere Krankheitsktivität auf als die Non-Responder-Gruppe, wobei sich bei den CAI-Werten keine Unterschiede zeigten. Die vor allem auch vor der Therapie höheren Zahlen der gesamten Lymphozyten und der CD4+-Lymphozyten in der Respondergruppe deuten auf den Wirkungsmechanismus der Lymphozytenentfernung bei dieser Technik hin.

Keywords: Apherese, Chronisch entzündliche Darmerkrankungen, Lymphozyten