Z Gastroenterol 2005; 43 - P083
DOI: 10.1055/s-2005-919857

Fehlende Korrelation zwischen azathioprin-Metaboliten und Krankheitsaktivität bei Patienten mit Morbus Crohn

KJ Schmidt 1, A Boye 1, D Ludwig 2
  • 1Abteilung für Innere Medizin, Gastroenterologie, Lübeck
  • 2Medizinische Klinik I, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Campus Lübeck, Lübeck

Fehlende Korrelation zwischen Azathioprin-Metaboliten und Krankheitsaktivität bei Patienten mit Morbus Crohn

K. Schmidt, A. Boye, D. Ludwig

Medzinische Klinik I, Gastroenterologie, UK S-H, Campus Lübeck

Hintergrund: Eine Langzeittherapie mit Azathioprin und 6-Mercaptopurin (6-MP) ist zur Remissionsinduktion und -erhaltung bei Patienten mit chronisch-aktivem Verlauf bei M. Crohn etabliert. Die immunsuppressive Wirkung wird durch aktive Metaboliten u.a. das 6-Thioguanin (6-TG) vermittelt. 6-Methylmercaptopurin (6-MMP) als weiteres Abbauprodukt wird als ursächlich für das Nebenwirkungsprofil der Thiopurianaloga angesehen. In der vorliegenden Untersuchung werden Metabolitenspiegel und Blutbildveränderungen (Erythrozytengröße, Lymphozytentahl) mit der klinischen Krankheitsaktivität bei Patienten mit M. Crohn in Beziehung gesetzt.

Methoden: 95 Patienten mit M.Crohn und einer mindestens 3 Monate bestehenden Azathioprin/ 6-MP Therapie wurden retrospektiv analysiert. Blutbild, Metabolitenspiegel und die enzymatische Aktivität der Thiopurinmethyltransferase (TPMT) wurden systematisch erfasst und mit der entsprechenden Krankheitsaktivität (CDAI) in Beziehung gesetzt

Ergebnisse: 69 Patienten (73%) waren unter Azathioprin in der Remission (mittlerer CDAI 71±39,3), 26 Patienten weiterhin aktiv (mittlerer CDAI 251±72,4). Die TPMT-Aktivität war in beiden Gruppen gleich (51.3 vs. 52.1 U/g Hb). Die 6-TG- (pmol/8*10e8 Ery) und 6-MMP-Spiegel (ng/g Hb) waren in der Remissionsgruppe tendenziell höher als bei Patienten mit anhaltend chronisch-aktivem Verlauf (133,1 vs. 121,8, MW±76,8 bzw. 85,0 und 7670 vs. 4875, MW±10055,3 bzw. 5908,6), allerdings nicht signifikant unterschiedlich (p>0.05). Gleichfalls fand sich in beiden Gruppen keine Korrelation zwischen der Krankheitsaktivität, 6-TG- oder 6-MMP-Konzentrationen und die Größe der Erythrozyten und Zahl der Lymphozyten (Bsp.: 6-TG zu Lymphopenie, p=0,099)

Schlussfolgerung: Unter Azathioprin/6-MP-Therapie korrelieren weder 6-TG noch 6-MMP-Serumkonzentrationen mit der Krankheitsaktivität bei Patienten mit M. Crohn. Ein Therapiemonitoring durch Bestimmung der Metabolitenspiegel erscheint daher nicht sinnvoll.

Keywords: Azathioprin, Blutbildveränderungen, CDAI, Metabolite, Morbus Cohn