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DOI: 10.1055/s-2005-919841
Langzeitverlauf der Effektivität und Sicherheit einer Therapie mit Tacrolimus bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen
Hintergrund: Wir und andere konnten zeigen, dass Tacrolimus zumindest kurzfristig eine effektive Therapieoption bei refraktären und steroidabhängigen Verläufen von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) darstellt. Die Langzeiteffektivität und -sicherheit von Tacrolimus ist jedoch unklar.
Patienten und Methodik: In einer retrospektiven, unizentrischen Studie wurden die Akten von 53 CED Patienten (22 Frauen, 31 Männer, Alter: 41.6±13.3 Jahre) mit steroidabhängiger (n=18, 34%) oder steroidrefraktärer (n=35, 66%) CED (Morbus Crohn, n=11; Colitis ulcerosa, n=40; Pouchitis, n=2) ausgewertet. Tacrolimus wurde bei 53 Patienten oral (0.1mg/kg KG/d) und bei zwei Patienten initial zunächst intravenös (0.01mg/kg KG/d) verabreicht. 41 von 53 (77%) Patienten erhielten parallel auch Azathioprin. Die mittlere Behandlungsdauer betrug 25.2±4.6 Monate (Spanne, 0.43–164 Monate). Die Patienten wurden im Durchschnitt für 39±4.1 Monate (Spanne, 5–164 Monate) nachbeobachtet. Das Ansprechen wurde mit einem modifizierten klinischen Aktivitätsindex (M-CAI) evaluiert. Das kolektomiefreie Überleben unter Tacrolimus wurde nach der Kaplan-Meier Methode und mit Cox Regression berechnet.
Ergebnisse: 45 Patienten (85%) zeigten ein klinisches und laborchemisches Ansprechen und 28 (52%) erreichten eine Remission. Der mittlere M-CAI Wert fiel von 12.2±3.6 zu Beginn der Therapie auf 5±1.6 nach 54 Monaten Nachbeobachtung. Zehn (18%) Patienten wurden nach 1.6 bis 41.3 Monaten gerechnet vom Beginn der Tacrolimus Behandlung kolektomiert. Das mittlere kolektomiefreie Überlebensintervall der Colitis ulcerosa Patienten betrug 110.43±14.2 Monate (limitiert auf 164.4 Monate). Das kumulative kolektomiefreie Überleben wurde mit 61%±11% nach 43.8 Monaten berechnet. Steroide konnten bei 40 von 45 (89%) steroidbehandelten Patienten reduziert oder abgesetzt werden. An Nebenwirkungen wurde ein temporärer Kreatininanstieg (n=4, 8%), Tremor oder Parästhesien (n=5, 9%), Hyperkaliämie, (n=1, 2%), Hypertonus (n=1, 2%) und opportunistische Infektionenen (n=2, 4%) beobachtet.
Schlussfolgerung: Tacrolimus in Kombination mit Azathioprin stellt eine sichere und auch über längere Zeit effektive Alternative zur Remissionsinduktion und –erhaltung bei refraktären CED Verläufen dar.
Keywords: Azathioprin, Steroide, Tacrolimus, refraktär