Zusammenfassung
Anstelle einer zentralen, maschinellen Aufbereitung von Patientenbetten wollen viele
Krankenhäuser die Bettenaufbereitung heute wieder dezentral und manuell auf der Station
oder im Patientenzimmer durchführen. Die Vorteile dabei sind beträchtlich: Lange Transportwege
sowie der Materialverschleiß der Bettgestelle und Matratzen bedingt durch die maschinelle
Aufbereitung in der Bettenzentrale entfallen. Gesonderte Räume für die Bettenaufbereitung
in der Nähe der Station stehen meist nicht zur Verfügung. Kritiker sehen jedoch in
der mit der Aufbereitung der Betten verbundenen Desinfektionsmittel-Exposition ein
hygienisches, insbesondere aber ein toxisches Risiko für Patienten und Personal. Diese
Argumentation ist jedoch nicht nachzuvollziehen, da bei der Bettenaufbereitung die
gleichen Mittel und Verfahren angewendet werden wie bei der Reinigung und Desinfektion
anderer Flächen im Krankenhaus, die sich ebenfalls in unmittelbarer Nähe zu Patienten
und Personal befinden. Dasselbe gilt für den Wechsel der Bettwäsche. Im Gegensatz
zu den geäußerten Bedenken gibt es keine Anhaltspunkte, dass mit der Aufbereitung
von Betten auf den Stationen, auch wenn diese in einem belegten Patientenzimmer durchgeführt
wird, ein erhöhtes Infektions- oder Gesundheitsrisiko verbunden sein könnte.
Summary
Instead of the centralised mechanical decontamination of patient beds, today many
hospitals want to reestablish decentralised manual decontamination of beds on the
ward or in the patient room. The advantages are considerable, since long distances
for transportation of the beds to the central decontamination area as well as damages
to the beds and mattresses do not occur. Separate rooms for the decontamination of
beds in the vicinity of the wards are not available in most cases. This is the reason
why critics assume a hygienic, especially, however, a toxic risk for patients and
staff, since the exposure to the disinfectants involved in the decontamination process
would be unacceptable and potentially noxious. These arguments are not plausible,
because the same products and procedures are used as in the disinfection of other
hospital environmental surfaces which also takes place in the immediate environment
of patients and staff. The same is true for the change of bedding. In contrast to
the concerns expressed, which by the way have not been substantiated, there is no
indication that the decontamination of beds even if it is done in a patient room still
occupied could be associated with an increased risk of infection or other health injuries.
Key Words
centralised/decentralised decontamination of patient beds - disinfectants - toxicity
Literatur
1
Centers for Disease Control. .
Guidelines for environmental infection control in health-care facilities.
MMWR.
2003;
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2 Kappstein I. Nosokomiale Infektionen - Prävention, Labor-Diagnostik, Antimikrobielle
Therapie (3. Auflage). München: W. Zuckschwerdt-Verlag 2004
3 Steuer W. Bettenaufbereitung. In: Kramer A, Heeg P, Botzenhart K (Hrsg). Krankenhaus-
und Praxishygiene. München: Urban & Fischer 2001: 328-337
Anschrift der Verfasserin
Prof. Dr. Ines Kappstein
Abteilung für Infektionshygiene
Institut für Medizinische Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene der Technischen Universität
München
Trogerstraße 32
81675 München