Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2005; 15 - A49
DOI: 10.1055/s-2005-917907

Der Stellenwert der systemischen Kryotherapie in der Kältekammer bei –110° auf Krankheitsaktivität, Entzündungsparameter und Steroidbedarf bei der RA

G Ploss 1, K Bittermann 1, J Teuber 1
  • 1Klinik Herzoghöhe Bayreuth, Innere Medizin/Rheumatologie, Bayreuth

Fragestellung: Sowohl Entzündung als auch entzündungsbedingte Schmerzen werden bei der RA über Mediatoren, die die Immunabläufe steuern und auch in Interaktion mit dem Bystandersystem des RES stehen, vermittelt. Die verfügbare medikamentöse Therapie zielt auf eine Downregulierung der Kininaktivitäten ab. In der Erkenntnis, dass Kälte die Metabolisierung chemischer Prozesse verlangsamt, wurde der Einfluss der systemischen Kryotherapie bei –110° auf Parameter des klinischen Verlaufs, der Entzündungswerte und des Steroidbedarfs untersucht.

Methode: 48 Pat. mit gesicherter RA (ACR-Kriterien) unterzogen sich täglich über 10 Tage einer dreiminütigen Behandlung in einer Kältekammer bei –110°. Als Kontrollgruppe wurden Patienten, die sich dieser Therapie verweigerten bzw. Kontraindikationen dieser Behandlungsform – etwa Raynaud-Syndrom, Klaustrophobie, usw. – aufgewiesen hatten, herangezogen. Die Effektivität wurde durch Änderung der klinischen Ansprechbarkeit, der Entzündungswerte (BKS, CRP) und des Steroid- bzw. NSAR-Bedarfs ermittelt.

Ergebnis: Die systemische Kryotherapie beeinflusste insgesamt die vorgegebenen Zielkriterien in 31 von 48 Pat. positiv. Signifikante Verbesserungen ergaben sich bei den Parametern Schmerzempfinden, Morgensteifheit, Gelenkschwellungen und Verbrauch der Kortikosteroide bzw. NSAR. Die CRP-Aktivität reduzierte sich signifikant in der behandelten Gruppe, während die BKS mit der Kontrollgruppe vergleichbar war.

Diskussion: Die der Entzündung zugrundeliegenden Abläufe der chemischen Prozesse konnten nachweisbar verlangsamt werden. Sie äußerten sich augenscheinlich in einem Rückgang der entzündlichen Krankheitsaktivität, die durch das Schmerzverhalten, Gelenkbefall, Dauer der Morgensteifheit, CRP und Dosissenkung der Medikamente objektivierbar war. Mit Hinblick auf das dosisabhängige Risikoprofil der medikamentösen Nebenerscheinungen dieser Substanzen ist aufgrund dieser Untersuchungen die Kombinationsbehandlung mit der systemischen Kryotherapie bei –110° in der Rheumatologie empfehlenswert.