Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2005; 15 - A39
DOI: 10.1055/s-2005-917897

Stationäre Rehabilitation bei Fibromyalgie

S Meske 1, HJ Hesselschwerdt 1
  • 1Theresienklinik, Bad Krozingen

Fragestellung: Fibromyalgiebetroffene sehen ihre Beschwerden eher somatisch als psychisch bedingt. Biopsychosoziale Therapieansätze werden von den Patienten abgelehnt, orthopädische somatische Heilverfahren werden von Betroffenen und behandelnden Ärzten beantragt, in der Hoffnung auf Stabilisierung des Gesundheitszustandes. Wir stellten die Frage nach medizinischem und sozialmedizinischem outcome.

Methode: Die Patientinnen und Patienten der Theresienklinik des Kalenderjahres 2004 mit Einweisungsdiagnose bzw. mit nach Aufnahmeuntersuchung gestellter Diagnose: Fibromyalgie erhielten ein standartisiertes Physiotherapeutisches Programm.

Dies enthielt sowohl detonisierend – schmerlindernde wie Kraft- Ausdauer – fördernde Anteile. Information zum Krankheitsbild und psychotherapeutische Gruppenbehandlung zur Entspannung und Schmerzbewältigung ergänzten das Konzept. Das Konzept wird vorgestellt.

Retrospektiv wurden die subjektiven und objektiven Ergebnisse anhand der Krankenakte ausgewertet. Spätergebnisse wurden anhand eines standartisierten Fragebogens analysiert.

Ergebnis: Orthopädische Kurortbezogene Rehabilitation vermindert das Schmerzniveau, steigert die Lebensqualität und verbessert die Befindlichkeit von Fibromyalgiepatienten. Schmerztherapeutische medikamentöse Interventionen sind trotz klinischer Besserung weiterhin meist langfristig notwendig. Die positiven Effekte des Heilverfahrens können mehrere Monate anhalten und entsprechen einer Partialremission. Remissionen wurden nicht erzielt, sozialmedizinisch sind die Ergebnisse ernüchternd. Die Ergebnisse werden tabellarisch dargestellt.

Diskussion: Stationäre vorwiegend somatisch orientierte Heilverfahren vermögen Fibromyalgiebetroffene subjektiv zu stabilisieren. Ein sinnvolles Ergebnis aus sozialmedizinischer Sicht ist nur dann zu erwarten, wenn es gelingt, durch das Heilverfahren eine integrierte Nachfolgetherapie mit Verhaltenstherapie, Berufsförderung, spezieller Schmerztherapie, Bewegungstherapie einzuleiten und dauerhaft fortzuführen. Die aktuelle Literatur zum Thema wird diskutiert.