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DOI: 10.1055/s-2005-917892
Sommerfelder Reha-Check und Pathways im Reha-Management Unfallverletzter
Fragestellung: In der Berufsgenossenschaftlichen Stationären Weiterbehandlung (BGSW) werden unfallverletzte Menschen zu Lasten der Berufsgenossenschaften (BG) durch spezialisierte Rehabilitationskliniken betreut. Die notwendige Strukturqualität wird durch die Anforderungen der BG definiert. Daneben ist jedoch eine befundgerechte und zielorientierte Prozessqualität innerhalb des Reha-Prozesses notwendig.
Methode: Der in Sommerfeld entwickelte Reha-Check umfasst eine komplexe Reha-Diagnostik auf 8 verschiedenen Betrachtungsebenen: Traumatologischer und funktioneller Status, Schmerz- und Nebenerkrankungen, Psychologischer und sozialer Status sowie berufliche Situation und Selbstmanagement durch den Patienten. Ausgehend von diesem Reha-Check kann die individuelle Problemsituation des Patienten analysiert und eine differenzierte medizinische Rehabilitation eingeleitet werden. Frühzeitig kann dies auch durch berufliche Reha-Inhalte ergänzt werden: Medizinisch-Berufliche Orientierung (MBO). Im Rahmen eines Pilotprojekts wurden im Zeitraum 07/2004 bis 04/2005 193 Patieten in die Studie eingeschlossen.
Ergebnis: Der Reha-Check ergab folgende Hauptproblemfelder:
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Funktionelle Probleme bei 78% der behandelten Patienten.
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Störungen im Selbstmanagement und in der Krankheitsverarbeitung bei 56%.
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Wesentliche Problemfelder lagen auch im psychosozialen Status (54%) und im Bereich Schmerz als limitierenden Faktor (42%).
Aus dieser Befundkonstellation im Reha-Check ergab sich die Zuordnung zu 4 verschiedenen Pathways:
25% der Patienten als „Klassik-Reha“ mit befundorientierten Reha-Elementen
30% „MBO-Reha“ mit zusätzlicher berufsspezifischer Ergotherapie, Arbeitstraining usw.
20% „Psychosoziale Reha“ mit psychologischen Einzelgesprächen, Entspannungstherapie, sozialer Beratung und Methoden zum Selbstmanagement
20% „Schmerz-Reha“ mit Schmerzdiagnostik, multimodaler Schmerztherapie und Übungen zum Selbstmanagement
Diskussion: Rehabilitation erfordert nach dem ICF-Krankheitsfolgenmodell ein multimodales Herangehen. Um gleichzeitig erfolgsorientiert und ökonomisch vorgehen zu können, müssen bei jedem Patienten die Schwerpunkte im Behandlungsprozess erkannt (Reha-Check) und gezielt behandelt (Pathways) werden. Günstig erweist sich in der BGSW eine engmaschige Zusammenarbeit des Reha-Mediziners mit dem Reha-Management der BG und den betreuenden Unfallärzten.