Fragestellung: Mit der Einführung der neuen ÄappO an den deutschen medizinischen Fakultäten im Wintersemester
2003/2004 hat die Rehabilitation eine Aufwertung erfahren und gehört nun zum Pflichtstoff
des Medizinstudiums. Das Forschungsinstitut, dessen Leiter in der Fakultät das Fach
Rehabilitationsmedizin in Forschung und Lehre vertritt und den C4-Professoren gleichgestellt
ist, und die Geschäftsstelle des Forschungsverbundes Ulm haben Aufbau, Organisation
und Durchführung des Querschnittsblockes „Rehabilitation, Physikalische Medizin und
Naturheilverfahren“ (Q12) übernommen. Um der Breite des Themas Rechnung zu tragen,
wurden fächerübergreifend Dozenten aus vielen weiteren Einrichtungen einbezogen.
Methode: Aufbau des Querschnittsblockes:
Insgesamt umfasst der Block 22 Unterichtsstunden, davon 14 Stunden Vorlesung und acht
Stunden Blockseminar bzw. praktische Übungen. Der Abschluss des Blockes erfolgt mit
einem benotetem Pflichtschein.
In den Unterrichtsblock sind neben der Universitätsrehabilitationsklinik Bad Wurzach
sechs Abteilungen des Universitätsklinikums Ulm, (Sektion Sport- und Rehamedizin,
Abt. Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Abt. Unfallchirurgie, Abt. Unfallchirurgische
Forschung und Biomechanik, Institut für Pharmakologie, Toxikologie und Naturheilkunde,
Abt. Dermatologie), das Rehabilitationskrankenhauses Ulm (RKU) mit den Abteilungen
Neurologie und Orthopädie eine weitere Rehabilitationsklinik in Isny-Neutrauchburg
und die Landesversicherungsanstalt Baden-Württemberg eingebunden.
Propädeutikumsemster (7. klinisches Semester):
In den 14 Stunden Vorlesung werden folgende Themen und Lernziele abgehandelt: Grundlagen,
Begriffe, Ziele der Reha, deren Leistungsarten und Leistungsträger, SGB IX – Gesetzliche
Grundlagen, Indikationen, Ziele und Diagnostik der kardiologischen Reha, pulmonologischen
Reha, neurologischen und orthopädischen Reha, Aufbau und Auswirkungen von körperlichen
Training bei kardiovaskulären und pulmonologischen Erkrankungen, Atemtraining, Hirnerkrankungen,
deren Folgen und Diagnostik, Phasenmodell der neurologischen Reha, das Reha-Team,
Indikation und Häufigkeitsverteilung in der stationären Psychotherapie – Tagesklinik
– ambulante Therapie, Physikalische Therapieverfahren mit Hilfsmitteldemonstration,
Begriffsbestimmungen, Anforderungen und Stellenwert von Phytopharmaka, Phaseneinteilung
und Therapieformen in der orthopädischen Reha, Rehabilitation der Wirbelsäule, Methoden
zur Quantifizierung der Belastung der Wirbelsäule. Der Abschluss des Semesters erfolgt
mit der Klausur bestehend aus 10 Fragen je 10 Punkte Bestehensgrenze 60%.
Blocksemester (8. klinisches Semester):
Ein acht stündiges Seminar mit praktischen Übungen, verpflichtend für alle Studierenden.
Sechs Stunden werden als Tagesexkursion zur Universitätsrehabilitationsklinik nach
Bad Wurzach durchgeführt. In der Klinik erfolgt nach einer Einweisung die Aufteilung
in Gruppen mit max. 20 Teilnehmern, die vier Abteilungen durchlaufen:
Abteilung Rehabilitation/Sozialmedizin:
Selbstständige Erstellung von Rehabilitationsdiagnosen und Therapieplänen Erarbeitung
von sozialmedizinischen Fragestellungen am Patienten.
Abteilung Physikalische Therapie:
Einweisung und aktive Teilnahme der Studenten an den verschiedenen Verfahren der Krankengymnastik,
Ergotherapie und Balneotherapie.
Abteilung Psychologie:
Erlernen von Entspannungstechniken, Phantasiereisen als Möglichkeiten in der Schmerztherapie
Abteilung Diätberatung:
In Gruppenarbeit werden für Diabeteskost und cholesterinarme Kost Pläne erstellt und
diskutiert
Zwei Stunden des Seminars werden wahlweise als Rotating angeboten um einen Einblick
in das breite Spektrum der Rehabilitation in anderen Fachdisziplinen zu geben. Folgende
Abteilungen stehen hier zur Auswahl:
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Abt. Unfallchirurgie, Uniklinik Ulm
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Abt. Dermatologie, Uniklinik Ulm
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Sekt. Sport- und Rehamedizin, Uniklinik Ulm
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Abt. Neurologie, RKU Ulm
-
Abt. Orthopädie, RKU Ulm
Max. 20 Studenten/Gruppe, Arbeit mit und am Patienten unter ärztlicher Aufsicht.
Ergebnis: Der Querschnittsbereich wird von den Studenten gut angenommen, im Rahmen der regelmäßigen
Lehrevaluation wurde der Querschnittsbereich von den Studenten im Gesamturteil als
gut bewertet.
Diskussion: Die fächerübergreifende Zusammenarbeit in dem Querschnittsbereich hat sich bei den
Dozenten und Studenten gleichermaßen bewährt. Durch die Einführung der neuen ÄappO
wurde das Rehabilitationswesen in der medizinischen Ausbildung deutlich aufgewertet.