Einschätzung von Beschwerden nach Wirbelbrüchen: Validierung eines neuen Fragebogens (Pyrmonter Assessment of Complaints in Osteoporosis, PACO)

Fragestellung: Nachgewiesene Wirbelbrüche erklären bei der Berechnung der „predictive power“ allenfalls 30% von erfragbaren Beschwerden. Also sind entweder die eingesetzten Fragebögen nur begrenzt geeignet, oder die Patienten dissimulieren bei Befragungen.

Methode: 103 Fragen eines strukturierten Interviews betreffen Leistungsvermögen, sozialmedizinische Krankheitsfolgen und die Neigung von Patienten, körperliche Veränderungen und Leistungseinschnitte bei Befragung und in der Öffentlichkeit preiszugeben. 54 Patienten mit Wirbelbrüchen und 20 altersgleiche Kontrollen ohne Brüche wurden interviewt. Das relative Risiko (RR) positiver Beantwortung einer Frage durch Frakturpatienten im Vergleich zu Kontrollen wurde bestimmt, die Ergebnisse dienten der Gewichtung aller Fragen, dies zur Zusammenstellung relevanter Fragen für einen neuen Beschwerde-Score (Pyrmonter Assessment of Complaints in Osteoporosis: PACO).

Ergebnis: 24 von 103 Fragen wurden mit einem RR von >10 von Patienten mit Frakturen im Vergleich zu Kontrollen positiv beantwortet. Sie betrafen Leistungen im Haushalt, bei der Selbstversorgung, soziale Folgen von Beschwerden. Mehrheitlich versuchen die Patienten, körperliche Veränderungen und Limitationen in der Öffentlichkeit zu verbergen. Diese Fragen wurden mittels des relativen Risikos (RR) einer positiven Antwort gewichtet und ergaben dann einen Score, der Patienten und Kontrollen mit großer Trennschärfe voneinander abgrenzt.

Diskussion: Ein neu entwickelter Beschwerde-Score (PACO) verspricht, im Vergleich zu existierenden Scores von hoher Spezifität und Sensitivität zu sein. Untersuchungen im Vergleich mit anderen Fragebögen und bei verschiedenen chronischen Krankheiten liegen uns vor.