Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2005; 15 - A18
DOI: 10.1055/s-2005-917876

Psychometrischer Vergleich von Lequesne Knie-Index, WOMAC Arthroseindex und Funktionsfragebogen Hannover FFbH-OA als Assessmentverfahren zur patientenbezogenen Erfolgsbeurteilung in der operativen und konservativen Behandlung und Rehabilitation degenerativer Kniegelenkserkrankungen

J Hekler 1, E Kensy 1, T Kohlmann 1, FJ Ludwig 1
  • 1Aggertalklinik, Engelskirchen

Fragestellung: Vergleich der Assessmentverfahren Lequesne Knie-Index, FFbH und WOMAC zur Wertigkeit in der Erfolgsbeurteilung und Messung therapeutischer und rehabilitativer Maßnahmen.

Methode: Patienten mit Gonarthrose, n=50, aus 2 Rehabilitationskliniken wurden untersucht. Die Befragungen fanden zu Beginn, zum Ende und 3 Monate nach Entlassung statt; davon 20% konservativ, 26% gelenkerhaltend und 54% mit endoprothetischem Gelenkersatz operiert.

Ergebnis: Es lagen jeweils symmetrische Verteilungen um die Skalenmittelwerte vor ohne relative Boden- oder Deckeneffekte. Die Reliabilität (Cronbachs Alpha) erreichte mit 0,77 (Lequesne) und 0,97 (WOMAC) gute bis sehr gute Werte. Die Pearson-Korrelationen zwischen den Skalen von 0,76 bis 0,86 zeigen eine hohe konstruktbezogene Validität. Die standardisierten Mittelwertdifferenzen zwischen 0,48 (FFbH-OA) und 0,74 (WOMAC) zeigen mittlere bis höhere Effekte.

Diskussion: Die Assessmentverfahren lassen eine patientenbezogene, verläßliche Erfolgsbeurteilung therapeutischer Maßnahmen konservativ, operativ und rehabilitativ zu und sind für die Messung der Funktionskapazität bei Gonarthrose in Quer- als auch Längsschnittbetrachtung gut geeignet. Mit ihrem Umfang von 11 (Lequesne), 17 (WOMAC) und 18 (FFbH-OA) Items sind sie gut in der Routine einsetzbar. Die optimale Auswahl hängt ab vom Schwerpunkt der inhaltlichen Fragestellung, Schmerz-Gelenk-Alltagsbewältigung (Lequesne), Alltagsbewältigung (FFbH-OA), Schmerz-Steifigkeit-körperliche Aktivität (WOMAC) und den Unterschieden in der Reliabilität und verglichenen Änderungssensivität.