Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2005; 2 - A173
DOI: 10.1055/s-2005-917842

PROX1 als neues Tumor-Suppressor-Gen beim sporadischen Mammakarzinom

B Versmold 1, A Waha 2, J Felsberg 2, T Pietsch 2, P Mallmann 3, RK Schmutzler 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Molekulare Gynäko-Onkologie, Köln, Deutschland
  • 2Universität Bonn Medical Center, Institut für Neuropathologie, Bonn, Deutschland
  • 3Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Köln, Deutschland

Zielsetzung:Die epigenetische Inaktivierung von Genen durch DNA-Hypermethylierung spielt eine immer bedeutendere Rolle in der Entstehung von Tumoren. Sowohl Studien mit Kandidatengen-Analysen, als auch solche mit genomweiten Analysen deuten darauf hin, dass Gene mit unterschiedlichen Funktionen in verschiedenen Karzinomentitäten auf diese Weise gezielt reguliert bzw. inaktiviert werden. Das Ziel dieser Studie war es, neue Gene zu identifizieren, deren Expression in Mammakarzinomen durch DNA-Hypermethylierung verändert ist.

Material und Methoden: Zunächst wurde mittels einer genomweiten Microarray-Analyse der Methylierungsgrad von 7680 CpG-reichen Fragmenten des humanen Genoms in 10 primären Mammakarzinomen (MC) und Normalgewebe (NG) analysiert. Sequenzen, die einen unterschiedlichen Methylierungsgrad zwischen den beiden Gruppen zeigten, wurden durch Bisulfit(BS)-Sequenzierung von 10 MC/NG-Paaren verifiziert. Zusätzlich wurde die Genexpression in 32 MC/NG-Paaren mittels quantitativer RT-PCR untersucht.

Ergebnisse: Eine der durch Microarray-Analyse identifizierten Sequenzen war identisch mit der Promotorregion und Exon 1 des „Prospero-related Homeobox 1“ Gens (PROX1). Die Hypermethylierung wurde in 7 von 10 getesteten Tumorproben durch BS-Sequenzierungsanalysen der 5' CpG-reichen Region des PROX1 bestätigt. Die quantitative RT-PCR zeigte für 27 von 32 getestet Tumoren eine gegenüber dem entsprechenden Normlagewebe verringerte Expression. Dabei zeigte dich eine Korrelation zu der Hypermethylierung im Tumorgewebe.

Diskussion: Zusammenfassend haben wir PROX1 als ein neues epigenetisch inaktiviertes Gen beim sporadischen Mammakarzinom identifiziert. Ein Verlust von PROX1 wird mit einer verminderten Expression der Zellzyklus-Inhibitoren CDKN1B und CDKN1C und anormaler Zellproliferation in Verbindung gebracht. Da dieses Gen bereits in anderen malignen Tumoren durch Mutationen und Methylierung geschädigt ist, postulieren wir, dass PROX1 auch beim Mammakarzinom eine generelle Tumor-Suppressor Funktion besitzt.