Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2005; 2 - A150
DOI: 10.1055/s-2005-917819

Identifizierung progressions-spezifischer Biomarker beim Mammakarzinom mittels Lasermikrodissektion und Mikroarrayanalyse

C Schütz 1, M Bonin 2, R Kurek 1, S Clare 3, K Sotlar 4, O Rieß 2, T Fehm 1, E Solomayer 1, D Wallwiener 1, H Neubauer 1
  • 1Universitäts-Frauenklinik-Tübingen, Tübingen, Deutschland
  • 2Microarray Facility Tübingen, Institut für Humangenetik, Abteilung für Medizinische Genetik, Tübingen, Deutschland
  • 3Indiana University School of Medicine, Department of Surgery, Indianapolis, USA
  • 4Institut für Pathologie, Tübingen, Deutschland

Das Carcinoma in situ (DCIS) ist eine Präkanzerose des Mammakarzinoms. Da die gegenwärtig eingesetzten histopathologischen Parameter nicht ausreichen ihr invasives Potenzial zu erkennen, müssen neue, progressions-spezifische Biomarker anhand molekularer Gensignaturanalysen beim Mammakarzinom definiert werden. Dazu wurden in der vorliegenden Studie lasermikrodissezierte (LCM), paarige Tumorproben (DCIS und invasives duktalem Karzinom [IDC]) von neun Patientinnen mittels Mikroarrayanalyse untersucht.

Aus ca. 20 000 dissezierten Tumorzellen (7000 Laserimpulse, 30µm, Arcturus PixCell IIe) Hämatoxylin/Eosin-gefärbter Kryoschnitte (6µm) wurde die Gesamt-RNA extrahiert und linear amplifiziert (50–100ng). Qualitätskontrollen vor/nach der LCM, während/nach der Amplifikation wurden mit dem Agilent Bioanalyzer durchgeführt. Nach der Hybridisierung auf Affymetrix Mikroarrays (HG U133A, HG U133 Plus 2.0) erfolgte die bioinformatische Auswertung der Genexpressionsprofile (ArrayAssist; Iobion, Stratagene) sowie eine hierarchische Clusteranalyse (TMEV, TIGR, USA). Die Expression einiger Kandidatengene wurde mittels RLT-PCR (LightCycler, Roche) und in situ Hybridisierung mit DIG-markierten Riboproben validiert. Die Immunhistochemie wurde mit Vectastain Kits (Vector Laboratories) durchgeführt. Die statistische Auswertung der Mikroarraydaten beider Affymetrix Plattformen ergab 248 signifikant differentiell exprimierte Gene, die z.T. bereits mit Mammakarzinom assoziiert sind (Cadherin 11, Versican, Fibronektin, PLAU (Plasminogenaktivator) und MMP-11). Bekannte und unbekannte Kandidaten, die noch nicht mit dem Mammakarzinom korreliert werden, konnten mittels RLT-PCR aus LCM-isolierten Tumorproben, in situ Hybridisierung sowie durch Immunhistochemie an Gewebemikroarrays bestätigt werden.

In der vorliegenden Studie wurde eine reproduzierbare Methode für den Einsatz geringer RNA-Mengen für Mikroarrayanalysen entwickelt und optimiert. Die hierarchische Clusteranalyse bestätigt die Robustheit der Methode. Die Genexpressionsvalidierung (RLT-PCR), die in situ Hybridisierung sowie die Immunhistochemie bestätigen die Mikroarrayergebnisse.