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DOI: 10.1055/s-2005-917813
Paravasate-eine interdisziplinäre Herausforderung
Paravasate von Zytostatika können in der Folge schwere Weichteildefekte verursachen, welche plastisch-chirurgische Maßnahmen zur Begrenzung des Gewebsdefektes und dessen Verschluss notwendig machen. Die Häufigkeit von Paravasaten wird in der Literatur mit 2–5% angegeben. Wir berichten von 9 komplexen Fällen, die im Zeitraum von März 2002 bis März 2005 interdisziplinär behandelt wurden und bei denen plastisch-chirurgischer Verfahren zum Einsatz kamen. Auf zellulärer Ebene werden 6 Schädigungsmechanismen (osmotisch, direkt zelltoxisch, ischämisch, mechanisch, allergisch und infektiös) unterschieden, welche in der Folge ausgedehnte Nekrosen verursachen können. Die Soforttherapie mit Entfernung des Extravasates, ggf. Hochlagerung der Extremität, Kühlung und Applikation eines möglichen Antidots grenzt sich von der Spättherapie der Folgeschäden durch radikales Debridment und der Defektdeckung ab. Als potentielles Antidot in der Soforttherapie stehen DMSO, Na- Thiosulfat und Hyaluronidase in Abhängigkeit vom jeweiligen Chemotherapeutikum zur Verfügung.
In Abhängigkeit von der Größe und Lokalisation des resultierenden Gewebsdefektes, eventuell freiliegender Strukturen wie Sehnen, Gefäße und Nerven können Hauttransplantationen, gestielte oder freie Lappenplastiken zum Defektverschluss notwendig sein. Die Therapie eines Paravasates erfordert die interdisziplinäre Zusammenarbeit des jeweiligen Gynäkologen, Onkologen und Plastischen Chirurgen.
Die Planung und Durchführung des operativen Vorgehens wird anhand von charakteristischen Fallbeispielen demonstriert.