Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2005; 2 - A132
DOI: 10.1055/s-2005-917801

Einzeitige oder mehrzeitige Operationen bei Patientinnen mit perkutan stanzbioptisch/vacuumbioptisch gesicherten nicht palpablen Mammakarzinomen und präoperativer sonographisch oder sterotaktisch gesteuerter Lokalisation

FKW Schäfer 1, I Eden 1, W Jonat 2, M Heller 3, I Schreer 1
  • 1UKSH Campus Kiel, Mammazentrum, Kiel, Deutschland
  • 2Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe UKSH Campus Kiel, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Kiel, Deutschland
  • 3Klinik für Diagnostische Radiologie UKSH Campus Kiel, Klinik für Diagnostische Radiologie, Kiel, Deutschland

Zielsetzung: Korrelation der Operationsfrequenz mit perkutaner Stanzbiopsie und präoperativer Lokalisationstechnik.

Materialen und Methoden: Klinische Daten von 152 konsekutiven Patientinnen mit nicht palpablen präoperativ perkutan histologisch gesichertem Mammakarzinom wurden analysiert: a) Mammographischer Herdbefund; b) Mikrokalk; c) sonographischer Herdbefund; d) sonographische Architekturstörung. Die Korrelation zwischen Tumorgröße, radiologischer Tumormorphologie, Qualität der Lokalisation und Anzahl der Operationen wurde untersucht. Eine exakte Drahtposition wurde definiert durch eine <3mm Distanz vom Tumor.

Ergebnisse: Bei 138 Patientinnen wurde eine brusterhaltende Therapie nach präoperativer Lokalisation versucht. 14 Patientinnen erhielten eine Ablatio mammae ohne präoperative Lokalisation. Die durchschnittliche Tumorgröße betrug 12mm für eine einzeitige, 17mm für eine mehrzeitige Operation. 47/72 (65%) Patientinnen konnten nach stereotaktischer Lokalisation einzeitig operiert werden, 25/72 (35%) mussten sich einem mehrzeitigen Eingriff unterziehen. 53/66 (80%) Patientinnen mit sonographisch gesteuerter Lokalisation waren einzeitig zu operieren, 13/66 (20%) mehrzeitig. In 123/138 (89%) war die Drahtposition exakt, in 15/138 (11%) Fällen lag die Drahtspitze maximal 10mm distant. Es ergab sich keine signifikante Korrelation zwischen der Anzahl der Operationen und der Drahtposition. Eine zusätzliche Operation wurde bei nicht tumorfreien Resektionsrändern, histologischer Unterschätzung oder residualen Mikrokalzifikationen in 24 Fällen vorgenommen. Aufgrund von multifokalen Tumoren erfolgte in 6 Fällen eine Mastektomie, in weiteren 6 Fällen war eine Axilladissektion erforderlich. 2 Mastektomien erfolgten auf Wunsch der Patientin.

Zusammenfassung: Eine perkutane Stanzbiopsie bzw. Vacuumbiopsie sowie eine exakte Drahtposition sind wesentliche Voraussetzung für ein einzeitiges definitives operatives Vorgehen bei nicht palpablen invasiven und nicht invasiven Karzinomen, welches bei 75% unserer Patientinnen möglich war.