Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2005; 2 - A127
DOI: 10.1055/s-2005-917796

Psychoonkologie – Kommunikation am Sterbebett

M Renz 1
  • 1Kantonsspital St. Gallen, Onkologie, 9007 St. Gallen, Schweiz

Zielsetzung:

‘Man kann nicht nicht kommunizieren'. Dieses berühmte Wort von Watzlawick gilt auch am Sterbebett. Die Psychoonkologie nimmt sich schon lange der Frage an, wie Kommunikation bei schwieriger Diagnosestellung gelinge? Gibt es ähnlich schwierige Herausforderungen am Sterbebett? Wie gelingt Kommunikation mit Patienten, bei denen wir infolge ihrer fortschreitenden Krankheit, ihrer Schmerzen und stärker werdenden Somnolenz nie sicher sein können, wieviel sie wahrnehmen und hören? Wie in Kommunikation treten mit sog. verwirrten Patienten (vgl. Begriff: terminale Kommunikation, Renz 2000)? Und wie kann den Angehörigen über ihre eigene Sprachlosigkeit am Sterbebett hinweggeholfen werden? Wie ihnen verständlich machen, was jetzt innerlich im Todkranken geschieht? Lässt sich – unter Beibehaltung eines wissenschaftlichen Anspruches – überhaupt etwas aussagen über das, was in Todesnähe innerlich erlebt wird? – Wir sagen, gelingende Kommunikation fördere Lebensqualität. Trägt sie auch zu einer Kultur des natürlichen und humanen Sterbens bei? Der Vortrag will anleiten zum einfühlsamen Umgang mit Sterbenden und Angehörigen.

Methoden:

Vortrag, eventuell PowerPoint

Ergebnisse:

Es werden Ergebnisse vorgestellt aus dem Forschungs- und Buchprojekt Zeugnisse Sterbender, ergänzt durch Erfahrungen mit bislang ca. 400 Sterbenden und Angehörigen. So z.B.dass mehr als ein Drittel aller Betreuten mittels subtiler Zeichen (veränderte Atmung, signifikant auf bestimmte Aussagen folgende Laute, Zucken in Augen- oder Mundbereich)signalisieren, dass sie selbst im somnolenten Zustand hören.

Zusammenfassung:

Kommunikation selbst am Sterbebett gehört zu den vornehmsten und zentralsten Aufgaben einer zukünftigen Psychoonkologie. Das Wie will gelernt sein: Annäherungen – Erfahrungen – Wirkungen.

Literatur:

Renz, M. (2000): Zeugnisse Sterbender. Junfermann