Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2005; 2 - A113
DOI: 10.1055/s-2005-917782

Die modifizierte Mammareduktionsplastik als onkoplastisches Verfahren zur Brusterhaltung beim Mammakarzinom

G Nehrer 1, S Mohr-Gutharc 2, U Denison 3, F Fitzal 4, D Hoch 1, M Deutinger 1
  • 1KH Lainz, Abt. f. Plastische Chirurgie, Wien, Österreich
  • 2SMZSüd, Gynäkologie, Wien, Österreich
  • 3KH Lainz, Gynäkologie, Wien, Österreich
  • 4Univ. Klinik Wien, Chirurgie, Wien, Österreich

Grundlagen:

Österreichweit werden heute 60–70% aller Mammakarzinome brusterhaltend operiert. Bei ungünstiger Relation zwischen Brustgröße und Tumorgröße sind onkoplastische Massnahmen notwendig um ein kosmetisch gutes Resultat zu erzielen. Bei ausreichend großer Brust bietet sich die Tumorresektion im Zuge einer Mammareduktionsplastik an.

Methodik:

Dank intensiver interdisziplinärer Zusammenarbeit mit Gynäkologen und Chirurgen wurden in den letzen Jahren zunehmend primäre onkoplastische Massnahmen bei der chirurgischen Therapie des Mammakarzinoms eingesetzt. Bei ausreichend großer Brust wird im Rahmen einer Mammareduktionsplastik eine Tumorektomie mit ausreichendem Sicherheitsabstand durchgeführt.Bei zentralem Tumorsitz und Mitresektion der Areola wird eine Sofortresektion der Mamilla und Areola auf dem Gewebestiel durchgeführt und in der Defekt eingeschwenkt.

Die angleichende Reduktion der gesunden Seite kann in der gleichen Sitzung oder zu einem späteren Zeitpunkt durchgeführt werden.

Ergebnisse:

Beim primären Einsatz reduzierender onkoplastischer Verfahren bei der Tumorektomie können auch bei großen Tumoren Verziehungen und Deformierungen der Restbrust durch die Neuformung vermieden werden. Vorraussetzung ist die Clipmarkierung des Tumorbettes und eine intraoperative Gefrierschnittuntersuchung zur Kontrolle der Resektionsränder.Durch die Brustverkleinerung haben die Patientinnen einen zusätzlichen Benefit.

Schlussfolgerung:

Die Therapie beim Mammakarzinom muss neben der Berücksichtigung von onkologischen Richtlinien auch den individuellen Bedürfnissen der betroffenen Patientin entsprechen. Vorraussetzung für die Erstellung eines optimalen Behandlungsplanes ist eine funktionierende interdisziplinäre Zusammenarbeit. Die Mammareduktionsplastik als onkoplastisches Verfahren ist aus unserer Sicht eine gute Methode um sowohl ein kosmetisch schönes Resultat zur erzielen als auch die Lebensqualität der Patientin zu verbessern.