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DOI: 10.1055/s-2005-917778
Späte Komplikation nach Augmentationsplastik beidseits
Case report:
Spätkomplikationen nach Mammaaugmentationen stellen Kapselfibrosen, Prothesendislokationen, Perforationen der Implantate und Implantatrupturen unter Ausbildung von Silikongranulomen dar. Selten werden in der Literatur nach Augmentation und zeitlich lange zurückliegendem Intervall Spontanblutungen in die Mamma beschrieben. Unter einer Marcumartherapie kann es, auch ohne vorausgegangenes Trauma zu Einblutungen in parenchymatöse Organe und die Mamma kommen.
Es wird über eine 77-jährige Patientin berichtet, bei der es 30 Jahre nach einer praepectoralen Augmentation durch Silikonimplantate und unter Marcumartherapie (bei Mitralklappenersatz) akut innerhalb von 2 Wochen zu monströsen, pseudotumorösen Einblutungen in beide Mammae kam. Wegen nicht beherrschbarer Blutungsneigung trotz Neueinstellung der Gerinnungswerte musste notfallmäßig eine Ablatio mammae beidseits durchgeführt werden (Gewicht jeweils 1300g). Im Drüsengewebe beider Mammae fand sich praepectoral vor einer verdickten Implantatkapsel (Kapselfibrose) jeweils 1000ml teils koaguliertes, teils frisches Blut. Die Haut der Mammae war in den oberen Quadranten pseudotumorös eingeblutet und exulzeriert. Eine Leckage der Silikonkapsel lag nicht vor. Histologisch zeigten sich im Prothesenkapselgewebe chronisch-entzündliche Veränderungen, die neben der veränderten Gerinnungssituation unter Marcumar aufgrund der erhöhten Gefäßpermeabilität als ursächlich für spontane Blutungen nach Mammaaugmentation diskutiert werden.