Zielsetzung: Ziel dieser retrospektiven Studie war es die Bedeutung der Zweitbefundung für die
diagnostische Mammographie und Sonographie anhand des BI-RADS-Systems zu evaluieren.
Material und Methode: Wir untersuchten 374 diagnostische Mammographien und Sonographien. Alle Patientinnen
hatten bereits in auswärtigen Praxen eine Mammographie und Sonographie erhalten und
nach dem BI-RADS-System eingestuft worden. Ergänzend wurde bei allen Patientinnen
in der Ambulanz der Universitätsklinik eine Sonographie und bei Bedarf ergänzende
mammographische Aufnahmen durchgeführt. Abschließend erfolgte ebenfalls eine Bewertung
anhand der BI-RADS-Kategorien. Die endgültige Diagnose (Histologie in 316 Fällen,
Verlaufskontrolle für mindestens 6 Monate bei 58 Frauen) wurde mit der mammographischen
und sonographischen BI-RADS Einstufung der Praxis und der Klinik verglichen und die
Korrelation mit dem endgültigen klinischen Ergebnis analysiert.
Ergebnisse: Insgesamt wurden 146 benigne Läsionen und 228 Karzinome nachgewiesen. Eine Übereinstimmung
der BI-RADS-Einschätzung zwischen Erst- und Zweitbefundung wurde bei 62,8% der Fälle
in der Kategorie 4 und 5 (maligne) nachgewiesen, aber nur bei 10,7% der Fälle der
Kategorie 1,2 und 3. Die Übereinstimmung zwischen der auswärtigen Erstbefundung und
der endgültigen Diagnose erreichte nur eine niedrige Korrelation (kappa: 0,266), die
aber durch die Zweitbefundung signifikant (p<0,001) gesteigert werden konnte (kappa:0,753).
Die übereinstimmende Einschätzung der Mammographie und Sonographie bei der Zweitbefundung
erreichte die höchste Korrelation (0.838), allerdings nur 0,389 bei der auswärtigen
Erstbefundung. Es folgte die Mammographie (0,727 versus 0,298) und die Sonographie
(0,683 versus 0,358).
Zusammenfassung: Die unabhängige Zweitbefundung bei der diagnostischen Mammographie und Sonographie
führt zu einer signifikanten Verbesserung der Übereinstimmung zwischen der diagnostischen
Einschätzung und dem klinischen Ergebnis.