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DOI: 10.1055/s-2005-917773
Plastische Rekonstruktion von Thoraxwanddefekten und Strahlenschäden, z.B. nach Mammakarzinom
Die plastische Rekonstruktion von Thoraxwanddefekten und thorakalen Strahlenschäden, wie sie insbesondere nach Mammakarzinom vorkommen, stellt eine Herausforderung für die Plastische Chirurgie dar. Abhängig von der Lokalisation und dem Ausmaß des Defektes kommen verschiedene Techniken zum Einsatz. Meist ist die Defektdeckung mit ausreichend Durchblutung aufweisenden Lappenplastiken notwenig. Der M. latissimus dorsi ist in diesem Bereich das am häufigsten verwendete Verfahren in der Plastischen Chirurgie. Im Zeitraum von 06/2002–04/2005 wurden in unserer Klinik 14 Patienten mit Thoraxwanddefekten versorgt, 7 Patientinnen nach Mammakarzinom (n=7 M. lat. dorsi, n=1 TRAM mit Gewebsnekrose), 6 Patienten mit Sternumosteomyelitis nach Herz-OP (n=5 M. lat. dorsi, n=1 VRAM) und ein Patient mit einem malignen fibrösen Histiozytom (M. lat. dorsi und Omentum majus bei Tumorrezidiv).
Nach Debridement des nekrotischen Gewebes erfolgt abhängig von der Lokalisation des Defektes die Defektdeckung. Der M. latissimus dorsi reicht in seinem Aktionsradius am Humerus desinseriert bis zur kontralateralen vorderen Axillarlinie und stellt als myokutane Lappenplastik die erste Wahl zur Defektdeckung dar. Zur Vermeidung von Einziehungen bei knöchernen Defekten wird der Muskel ausgespannt eingebracht. Ein Prolenenetz kann zur Stabilisierung beitragen. Der gestielte TRAM oder VRAM stellen weitere Optionen zur Defektdeckung dar. Zu beachten ist die ausreichende Durchblutung des Lappens an den superioren epigastrischen Gefäßen, die nach Radiatio kompromittiert sein kann. Als Ultima ratio kann das Omentum majus als Omentumplastik auf Thoraxwanddefekte ausgebreitet und mit Spalthaut bedeckt werden. Die Defektdeckung bei Thoraxwanddefekten und thorakalen Strahlenschäden ist anspruchsvoll und erfordert mitunter kombinierte Verfahren. Der M. latissimus dorsi ist eine sichere Option mit geringer Spenderstellenmorbidität.