Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2005; 2 - A102
DOI: 10.1055/s-2005-917771

Die subcutane Mastektomie

I Lauschner 1, F Beldermann 2, C Sohn 2
  • 1UFK, Onkologie, Heidelberg, Deutschland
  • 2Karl-Olga-KH, Brustzentrum, Stuttgart, Deutschland

Die subkutane Mastektomie war in den letzten 20 Jahren Gegenstand kontroverser Diskussionen hinsichtlich der diagnostischen Wertigkeit, ihrer onkologischen Sicherheit und des kosmetischen Ergebnisses.

Es wurden insgesamt 278 Patientinnen, die an der UFK Heidelberg in den Jahren 1980–1996 mit einer SCM wegen unterschiedlicher Indikationen (schwer kontrollierbare Risikobrust, Präkanzerosen,invasive Karzinome und Rezidiverkrankungen, prophylaktisch bei invasivem Herd kontralateral)

behandelt wurden, untersucht und im Mittel 16.6 Jahre nachbeobachtet.

104 Frauen erhielten die SCM bei schwer kontrollierbarer Risikobrust, 100 davon beidseits. Hier wurden in 16% der Fälle okkulte Karzinome gefunden.

Nach einem medianen Follow up von 16.6 Jahren lag die Inzidenz des Mammakarzinoms nach prophylaktischer SCM bei 1%,die Lokalrezidivrate nach SCM wegen eines invasiven Karzinoms bei 19%, beim DCIS bei 3% und beim CLIS bei 10%. Die 10-Jahres-Rezidivfreie-Überlebensrate nach SCM liegt sowohl beim DCIS als auch beim CLIS bei 91%, beim invasiven Karzinom bei 86%.

Die 10 Jahres Gesamtüberlebensrate liegt beim CLIS bei 97%, beim DCIS bei 95% und beim invasiven Karzinom bei 90%. Revisionsoperationen aufgrund von Prothesendefekten und Kapselfibrosen wurden in 43% der Fälle notwendig. Dennoch würden 57% der Frauen die SCM noch einmal durchführen lassen und

83.5% der Frauen bewerten ihr kosmetisches Ergebnis mit sehr gut bis befriedigend.

Somit stellt die SCM bei richtiger Indikationsstellung eine Bereicherung der operativen Möglichkeiten der Therapie des Mammakarzinoms und seiner Vorläuferstufen dar und kann als Option angeboten werden. Weiterhin ein Schwachpunkt der SCM ist die hohe Rate an notwendigen Revisionsoperationen, die aber von den Patientinnen nicht mit einem negativen ästhetischen Ergebnis bewertet wird.