Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2005; 2 - A101
DOI: 10.1055/s-2005-917770

Mammareduktion mit kaudalem Stiel: Sichere Technik mit Sensibilitätsgewinn, Ergebnisse einer Beobachtung über den Zeitraum von über 3 Jahren

T Lange 1, S Zimmermann 1, HG Machens 1, P Mailänder 1
  • 1Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Lübeck, Plastische Chirurgie, Lübeck, Deutschland

Ausgeprägte Ptosis und großes Volumen können das Ergebnis der Mammareduktionsplastik gefährden. Bei einem Jugulum-Mamillenabstand von über 35cm wird noch häufig der Mamillen-Areola-Komplex (MAK) als freies Transplantat verwendet, um das Risiko der Mamillen- und Stielnekrose zu umgehen. Das ästhetische Ergebnis der transplantierten Mamille ist oft unbefriedigend, die Patientinnen bemängeln die fehlende Sensibilität. Ribeiro (1975) und Robbins (1977) beschrieben zur Brustverkleinerung die Präparation eines kaudal gestielten, dermoglandulären Lappens, der den MAK trägt.

In Modifikation dieser Technik wurden von März 2001 bis August 2004 vierzig Patientinnen untersucht, die einen Jugulum-Mamillenabstand von über 30cm bzw. ein Mammavolumen von mehr als 1000ml aufwiesen. In einer prospektiven Studie wurden die prä- und postoperativen Mammabefunde erfasst, die Messung der Sensibilität unter Verwendung des Semmes-Weinstein-Mono-filamenten Tests vorgenommen. Hierfür wurden auf der Papille sowie der Areola und der umgebenden Haut, die jeweils in 4 Quadranten unterteilt wurden, 9 Messpunkte bestimmt und mit jeweils 4 definierten Filamenten getestet. Die Messungen erfolgten einen Tag präoperativ und zwischen einer Woche und 40 Monaten postoperativ.

5 Monate nach der Operation war insgesamt eine gegenüber dem Ausgangsbefund deutliche Verbesserung der Sensibilität des MAK zu beobachten. Keine dauerhafte Verbesserung war bei 2 Patientinnen eingetreten. Bei einer Patientin kam es infolge einer Minderperfusion, zu einer einseitigen, partiellen Nekrose des MAK.

Die Mammareduktionsplastik mit kaudalem Stiel ist auch bei großen und ptotischen Mammae eine sichere Technik, die dem Operateur eine gute Formung ermöglicht und bei den Patientinnen zu subjektivem Wohlbefinden durch Verbesserung der Sensibilität des MAK führt.