Zielsetzung:
Der Phylloidestumor (PT) bzw. das Cystosarcoma phylloides (CP) ist ein seltener, in
der malignen Form aber agressiver fibroepithelialer Brusttumor, der mit einer Inzidenz
von 0.3 bis 1% aller mammären Neoplasien auftritt. (Differential)Diagnose- und Therapieoptionen
werden anhand von case reports dargestellt.
Material und Methoden:
Besonders der Fallbericht einer 25jährigen Patientin mit Verdachtsdiagnose PT und
ergänzend weitere an der UFK Tübingen behandelte Fälle stellen zusammen mit einer
Literaturübersicht diese pathogene Sonderform vor.
Ergebnisse:
Ursprünglich als gutartig bezeichnet erfolgt heute die Klassifikation der PT in benigne,
borderline und maligne (25–30% der Fälle), basierend auf Grad der Zellatypien im Stroma
und Anzahl der Mitosen. Histologisch besteht der PT aus epithelialen Zellen und Bindegewebe
mit ausgeprägterer Stromawucherung als das Fibroadenom, oft von Zellatypien begleitet.
Regressive Veränderungen treten als Nekrosen, Zysten und Blutungen auf. Eine Metastasierung
ist selten, Lokalrezidive sind häufig. Die vorgestellte Patientin tastete einen linksseitigen
größenprogredienten Tumor von 4cm Durchmesser, sonographisch etwas inhomogen und echoarm.
Die per Ultraschall gesteuerte Hochgeschwindigkeitsstanzbiopsie ergab zunächst eine
prominente, zellreiche mesenchymale Komponente (DD: juveniles Fibroadenom vel PT).
Die nachfolgende Resektion ergab ein juveniles FA mit erhöhter Zellularität.
Zusammenfassung:
Die Bildgebung allein lässt eine Dignitätsaussage nicht zu. Wie im vorliegenden Fall
kann die Stanzbiopsie eine unsichere Aussage liefern, da nicht alle den PT definierenden
Anteile erfasst werden, so dass erst das Operationspräparat die Diagnose sichert.
Therapie der Wahl bei benignen PT ist die Excision, bei borderline und malignen Befunden
als wide excision. Die Axillarevision ist lediglich bei tastbaren Lymphknoten notwendig.
(Neo)Adjuvante Radio-/Chemotherapie kann bei vorliegenden Risikofaktoren eingesetzt
werden.