Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2005; 2 - A96
DOI: 10.1055/s-2005-917765

Zertifizierung eines universitären Brustzentrums (BZ) und Aufrechterhaltung des Zertifikates: zeitlicher und materieller Aufwand

U Krainick-Strobel 1, S Brucker 1, B Krämer 1, H Kusicka 1, EM Schick 1, D Wallwiener 1
  • 1Universitäts-Frauenklinik, Universitäts-Brustzentrum, Tübingen, Deutschland

Zielsetzung: Kritische Evaluation der Kosten und des personellen Aufwandes zur Erlangung und Aufrechterhaltung eines Zertifikates als universitäres BZ nach Anforderungen der Deutschen Krebsgesellschaft und der Deutschen Gesellschaft für Senologie sowie der ISO 9001.

Methoden: Das Universitäts-BZ Tübingen (ca. 400 Neuerkrankungen/J) durchlief 2002 als erstes BZ in Deutschland die Zertifizierung nach den Anforderungen der Fachgesellschaften und der ISO 9001. Anfang 2005 erfolgte das 2. Überwachungsaudit. Kosten und zeitlicher Aufwand für die Vorbereitung zur Erstzertifizierung, Qualitätsmanagement (QM)-Handbucherstellung, Tumordokumentation, Durchführung interner Audits, Überwachungsbesuche von Fachexperten und TÜV werden aufgestellt und Qualitätsgewinn sowie Steigerung der Patientinnenzahlen gegenübergestellt.

Ergebnisse: Ein Zentrum, welches auf keine QM-Abteilung zurückgreifen kann, benötigt zum Aufbau eines QM-Systems einschließlich Handbucherstellung, Durchführung interner Audits, Erstellung von Kooperationsverträgen einen externen Berater. Die Kosten für den 2-tägigen Erstzertifizierungsbesuch von z.B. TÜV und Fachexperte belaufen sich auf ca. 9000 Euro. Die jährlichen Kosten betragen für das Überwachungsaudit ca. 5000 Euro, für Monitoring und Benchmarking ca. 7500 Euro. Zusätzlicher Personalaufwand: 1 Vollkräftewert (VK) Arzt, 1 VK Dokumentarin, 0.5 VK QM-Beauftragte. Zusammenfassung: Aufrechterhaltung und Weiterentwicklung eines QM-Systems an einem BZ erfordern fortdauernden großen finanziellen und personellen Einsatz. Der Nutzen erschließt sich dem Team bei neuem, höheren Arbeitsaufwand erst nach und nach. Die Zertifizierung ermöglicht kontinuierliche, messbare Qualitätssteigerung, Transparenz der Leistungszahlen und höheren Patientinnenzulauf. Dem gegenüber steht zum derzeitigen Zeitpunkt kein wirtschaftlicher Benefit, hauptsächlich dadurch, dass die im ambulanten Mammadiagnostikbereich erbrachten Leistungen durch ambulante Fallpauschalen nicht refinanzierbar sind.